Der Zürcher Investor, der über seine Vermögensverwaltung AMG Anteile von rund 5 Prozent hält und weitere in seinen Anlagefonds verwaltet, führt offenbar bereits Gespräche mit Kaufinteressenten, wie er am Freitag gegenüber der Zeitung "Finanz und Wirtschaft" (FuW) (Onlineausgabe) sagte.

Lees Hoffnung beruhe darauf, dass ein einzelner Investor den "inneren Wert" der Messegruppe erkenne, heisst es. "600 Millionen Franken für das gesamte Unternehmen scheinen mir eine faire Grösse - und da ist der Liebhaberwert für die Art Basel noch nicht mit eingerechnet", sagte er in der FuW. Er stemmt sich damit gegen das Vorhaben des Unternehmens, eine weitere Kapitalerhöhung durchzuführen.

Lees Ziel ist es laut "FuW" daher, mit einem potenziellen Käufer ein Übernahmeangebot für 15 Franken pro Aktie herauszuhandeln. Aktuell notieren die MCH-Papiere bei 8,74 Franken (Schlusskurs Freitag), was einer Marktkapitalisierung von noch knapp 130 Millionen Franken entspricht. "Viel zu wenig", so Lee. "Ein Käufer würde das Unternehmen auch bei 15 Franken immer noch weit unter Wert kaufen."

Liebhaberwert Art Basel

Weiter kritisiert Lee gegenüber der Wirtschaftszeitung den Verwaltungsratspräsidenten Andrea Zappia, den er als "völlige Fehlbesetzung" bezeichnet. Er setze sich "nirgendwo spürbar für die Gesellschaft ein". Unter anderem kritisiert der langjährige Ankeraktionär, dass die zwei Messehallen in Basel nicht professionell bewirtschaftet würden.

Damit es tatsächlich zu einem Verkauf der gesamten MCH Gruppe kommen könnte, müssten der Kanton Basel-Stadt oder die Lupa Systems von Investor James Murdoch ihre Aktien andienen. Gerade von Seiten der Politik dürfte der Widerstand aber vorprogrammiert sein. Denn die Beteiligung an der MCH Group ist für den Kanton Basel-Stadt gleichbedeutend mit Standortförderung.

Politik dürfte Kapitalerhöhung zustimmen

Beobachter gehen davon aus, dass der Grosse Rat des Kantons der Kapitalerhöhung im Juni zustimmen wird. "Die Kapitalerhöhung hat unter Ratsmitgliedern zwar bereits für Unmut gesorgt", wird GLP-Grossrat David Wüest-Rudin zitiert. "Dennoch dürfte der Grosse Rat seine Zustimmung erteilen, es fehlt ja faktisch an Alternativen."

(AWP)