Erdogan sagte, in allen problematischen Bereichen könne man sicherlich Fortschritte erreichen. Mitsotakis bezeichnete das Treffen im Anschluss als "eine Chance für ein sehr ehrliches Gespräch". Trotz grosser Uneinigkeiten habe man das Fundament für eine Verbesserung der Beziehungen gelegt. "Wir sind mit grossen Herausforderungen konfrontiert", sagte Mitsotakis mit Blick auf den Ukraine-Krieg. Nun gehe es darum, in diesen grossen Themen zu kooperieren.

Die beiden Nachbarländer und Nato-Partner sind bisher in vielen Belangen zerstritten, im Sommer 2020 standen sie kurz vor einer kriegerischen Auseinandersetzung. Konflikte gibt es unter anderem um Hoheitsrechte in der Ägäis und um die Ausbeutung möglicher Erdgasvorkommen in der Region. Auch schieben Athen und Ankara sich jeweils die Schuld für in der östlichen Ägäis ertrinkende Migranten zu, die bei der Überfahrt nach Griechenland ums Leben kommen.

Das Treffen am Sonntag hatte daher besondere Bedeutung: Seit Mitsotakis' Amtsantritt im Sommer 2019 sind der Premier und der türkische Präsident nur dreimal am Rande von anderen Terminen wie Nato-Gipfeln und einer UN-Generalversammlung zusammen gekommen, haben sich aber niemals gegenseitig offiziell besucht. Mitsotakis sagte nun, er könne sich sogar ein nächstes Treffen auf höchster Ebene im Herbst in Thessaloniki vorstellen, wenn es bis dahin keine weiteren Spannungen gebe./axa/DP/he

(AWP)