"Die Arzneimittelbehörde Swissmedic hat uns noch nicht signalisiert, ob sie bereits im Dezember oder dann im Januar bereit sein wird. Ich weiss, dass sie intensiv daran arbeitet und unser Dossier sehr genau prüft", sagte Bancel in einem am Samstag publizierten Interview in der "Schweiz am Wochenende". "Wenn Swissmedic unseren Impfstoff im Dezember zulässt, werden wir die ersten Dosen bereits im Dezember in die Schweiz liefern. Wenn die Zulassung im Januar kommt, dann wird es im Januar soweit sein."

Swissmedic verfüge als kleinere Behörde nicht über so grosse Teams wie die europäische EMA oder die amerikanische FDA, warb Bancel im Interview um Verständnis für die hiesige Behörde. Das Bekenntnis zum Thema Sicherheit sei bei Swissmedic enorm gross. "Daher bin ich überzeugt, dass die Bevölkerung hierzulande dem Urteil von Swissmedic vertrauen kann."

In den USA wird damit gerechnet, dass die Zulassungsbehörden am 17. Dezember über den Corona-Impfstoff von Moderna berät. Die europäische Zulassungsbehörde EMA wiederum hat laut Bancel angekündigt, dass die entscheidende Sitzung für die Zulassung spätestens am 12. Januar 2021 stattfinden werde.

Gute Zusammenarbeit mit Lonza

Auf die Frage, welche Rolle Lonza-Präsident Albert Baehny bei den Verhandlungen zwischen der Schweiz und Moderna gespielt habe, erklärte Bancel: "Ich kann die Verhandlungen zwischen der Schweiz und uns nicht kommentieren. Doch die Lonza-Führung unter Baehny half uns anderweitig sehr. Wir einigten uns über die wichtigsten Details, bevor der Vertrag zwischen Lonza und Moderna überhaupt unterschrieben wurde." So hätten beide Unternehmen viel Geld investiert, bevor die Investitionen vertraglich abgesichert gewesen seien

Weiter zeigte Bancel sich überzeugt, jährlich mindestens 500 Millionen Impfdosen gegen Corona herstellen zu können. Sein Produktionsteam gehe sogar davon aus, dieses Ziel zu übertreffen. Wie stark die Produktion hochgefahren werde, hänge zudem auch von der Effizienz der anderen Impfstoffe, etwa von AstraZeneca oder Johnson & Johnson ab. Denn würden diese ähnlich gute Daten vorlegen wie Moderna und Pfizer, dann wäre die Nachfrage nach den einzelnen Impfstoffen wohl nicht so hoch, dass eine Ausweitung der Produktion gerechtfertigt wäre. Dieses Risiko gelte es abzuwägen, so Bancel.

Am Europahauptsitz in Basel, den Moderna vor zwei Wochen bezogen hat, sollen laut Bancel bis Ende 2020 rund 25 Mitarbeiter tätig sein. Bis Ende 2021 rechnet er mit einem Bestand zwischen 50 und 60 Angestellten.

cf/jr

(AWP)