Ihnen seien viel grössere Mengen versprochen worden und das Unternehmen sei während der Vorbereitungsphase nicht erreichbar gewesen. Roche weist die Vorwürfe zurück.

Roche hatte am Samstag gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA erklärt, dass die Firma "aufgrund der sehr hohen Nachfrage" seit Freitagnachmittag keine Corona-Selbsttests mehr ausliefern könne. Die Lieferungen würden erst "ab Anfang nächster Woche" wieder aufgenommen.

Ab dann werde Roche wieder mehrere hunderttausend Tests pro Tag verteilen. Man gehe davon aus, dass der Bedarf "im Wochenverlauf" voll abgedeckt werden könne.

Doch Roche habe ursprünglich viel grössere Mengen versprochen, als nun geliefert worden seien, sagte Martine Ruggli, die Präsidentin des Schweizerischen Apothekerverbandes Pharmasuisse, gegenüber der SRF-"Tagesschau" am Samstag. Nämlich eine Million Tests pro Tag, wie Pharmasuisse am Mittwoch geschrieben hatte.

Auf wiederholte Anfrage habe ihr Roche nun gesagt, dass am Mittwoch und Donnerstag sehr viel Ware eingehen dürfte, sagte Ruggli weiter. "Normalerweise sollte das nachher klappen".

Nach Angaben von Pharmasuisse haben die Apotheken bisher rund acht Millionen Tests erhalten. Roche schreibt, sie hätten insgesamt neun Millionen Tests an Grossisten und Apotheken ausgeliefert. Die Nachfrage sei damit in der Schweiz "zum grössten Teil" erfüllt worden.

Vereinzelte Engpässe

Trotzdem war es gemäss Medien- und Zeugenberichten vom Samstag in einigen Apotheken zu Engpässen gekommen. Teilweise konnte auch nur noch ein Test bezogen werden. Vereinzelt hätten Apotheken "leider nicht die bestellte Menge" erhalten oder die Lieferung sei nicht rechtzeitig erfolgt, schreibt Pharmasuisse dazu.

Doch trotz der kurzen Vorlaufszeit seien die meisten Apotheken rechtzeitig mit dem benötigten Material versorgt worden. Wegen der grossen Nachfrage könnten auch in nächster Zeit vereinzelte und kurzfristige Engpässe nicht ausgeschlossen werden. Mit einem " grösseren oder flächendeckenden Engpass" müsse jedoch nicht gerechnet werden.

Kritik an Verfügbarkeit

Lorenz Schmid, Präsident des Apothekerverbands des Kantons Zürich, kritisierte gegenüber der "Tagesschau" auch die Verfügbarkeit von Roche während der Vorbereitungsphase. "Über die Festtage ist da nicht so viel gelaufen. Da war während fünf Tagen das Büro nicht besetzt", sagte Schmid. Er hätte erwartet, dass auch auf Seiten der Industrie Samstag und Sonntag durchgearbeitet würde.

Auch diesen Vorwurf bestreitet das Pharmaunternehmen: Die Apotheken seien informiert worden, dass Bestellungen über die Ostertage jederzeit per Mail und E-Shop aufgegeben werden könnten, hiess es auf Anfrage am Sonntag. Vor Ostern seien alle vorhandenen Tests komplett ausgeliefert und die Lieferungen "sofort nach den Feiertagen" wieder aufgenommen worden.

(AWP)