Der am Donnerstag publizierte Weko-Bericht beschreibt detailliert, wie Baufirmen im Unterengadin über Jahre hinweg Ausschreibungen im Hoch- und Tiefbau manipulierten. Bei rund 400 Submissionen mit einem Auftragsvolumen von insgesamt über 100 Millionen Franken stimmten die Bauunternehmen jeweils untereinander ab, wer welchen Auftrag bekommt und welcher Preis offeriert wird.

Die illegalen Absprachen sind der bisher grösste Fall von aufgeflogenen Manipulationen auf dem Bau in der Schweiz. Sieben Baufirmen wurden mit total 7,5 Millionen Franken gebüsst. Mehrere betroffene Unternehmen fochten die Bussen vor Bundesverwaltungsgericht an.

Entscheide Anfang 2019

Die Weko teilte ihre Recherchen in Graubünden in zehn einzelne Untersuchungen auf. Ausstehend sind noch zwei Entscheide. Sie betreffen einerseits einen kleineren Fall im Hoch- und Tiefbau, andererseits den Strassenbau im ganzen Kanton Graubünden.

Angekündigt von der Weko waren diese Entscheide auf Ende Sommer respektive Herbst 2018. Diese Termine können nicht eingehalten werden. Zu erwarten sind die Entscheide frühestens Anfang 2019, wie Weko-Vizedirektor Franz Stüssi auf Anfrage von Keystone-SDA sagte. Der Grund für die Verzögerung liegt darin, dass in einem Fall ein Zwischenentscheid der Weko vor Bundesverwaltungsgericht angefochten wurde.

Derweil ist die Swisscom weiter daran, einen möglichen Schaden durch Preisabsprachen in Graubünden zu prüfen. Die Telekommunikationsfirma vergab im Unterengadin Aufträge in der Höhe von mehreren Millionen Franken an Bauunternehmen. Diese Prüfung sei noch nicht abgeschlossen, beschied das Unternehmen auf Anfrage.

mk

(AWP)