Das geht aus dem Protokoll zur Sitzung von Anfang Oktober hervor, das die Schweizerische Nationalbank (SNB) auf ihrer Internetseite veröffentlicht hat. Eine Alternative für den Libor ist nötig, weil die britische Finanzmarktaufsicht im Sommer dessen Ende eingeleitet hatte. Sie gab bekannt, die Banken nicht über 2021 hinaus zu verpflichten, an der Umfrage zur Berechnung des Libor teilzunehmen.

Der Entscheid zugunsten des Saron kommt nicht überraschend. Die SNB und die Finanzmarktinfrastrukturbetreiberin SIX, die den Saron berechnet, hatten sich bereits an einer Tagung für den Tagesgeldsatz stark gemacht. Der Saron (kurz für Swiss Average Rate Overnight) löst zudem Ende Jahr bereits das Tois-Fixing ab, das etwa zur Berechnung von Zinsderivaten verwendet wird.

Ins Leben gerufen wurde der Saron gemeinsam mit anderen alternativen Schweizer Referenzzinssätzen im Jahr 2009. Er basiert anders als der Libor auf besicherten Geschäften und wird aufgrund tatsächlicher Transaktionen über die von der SIX betriebene Handelsplattform berechnet. Der Libor hingegen, an dem heute Finanzprodukte im Wert von etwa sechs Billionen Franken hängen, wird in einer Umfrage unter Banken ermittelt.

UNTERGRUPPEN SOLLEN FAHRPLAN ERSTELLEN

Die Arbeitsgruppe hat nun entschieden, zwei Untergruppen zu bilden, um liborbasierte Produkte und Abhängigkeiten zu untersuchen. Die eine Gruppe beschäftigt sich mit dem Kredit- und Sparsegment, die andere Gruppe mit Derivaten und Kapitalmarkt-Instrumenten. Die Gruppen werden einen Fahrplan für den Übergang zum Saron entwickeln.

Der nationalen Arbeitsgruppe für Schweizer Referenzzinssätze gehören Vertreter von Grossbanken, Kantonalbanken, Privatbanken, Versicherungen, Clearinghäusern und anderen Finanzmarktakteuren an. Die Arbeitsgruppe ist laut SNB das wichtigste Gremium für die Erarbeitung von Reformvorschlägen für die Referenzzinsen im Inland und die Erörterung der aktuellen Entwicklungen im Ausland.

Die Sitzungen der Arbeitsgruppe finden unter dem gemeinsamen Vorsitz je eines Vertreters des Privatsektors und der SNB statt. Die Finanzmarktaufsicht Finma nimmt als Beobachterin teil. Die nächste Sitzung ist für den 11. Januar angesetzt.

mk

(AWP)