Insgesamt dauere eine Rundtour für deutsche Spediteure wegen der Zollformalitäten rund einen Tag länger als vor dem Brexit. Viele Fahrer aus der EU haben ihre Fahrten ins Vereinigte Königreich daher eingestellt - auch, weil es genügend Auswahl an Aufträgen in anderen europäischen Ländern gibt, denn es mangelt vielerorts an Lastwagenfahrern. Engelhardt rechnet damit, dass sich die Abkehr von Grossbritannien durch die seit Beginn des Jahres geltenden Importkontrollen für Waren aus der EU noch verstärken wird.

Mittelfristig rechnet der Experte damit, dass sich ein Markt mit deutlich weniger Logistikunternehmen und Fahrern bildet, die sich auf Fahrten nach Grossbritannien spezialisieren und Grossunternehmen wie Auto-Hersteller oder Supermärkte beliefern. Dies werde den Bedarf aber voraussichtlich nicht decken, so dass Grossbritannien über weitere saisonale Massnahmen nachdenken müsse.

Vor gut einem Jahr hat Grossbritannien den finalen Bruch mit der Europäischen Union vollzogen. Zwar sorgt ein in letzter Minute ausgehandelter Handelsvertrag prinzipiell für weitgehend zollfreien Handel, allerdings sind durch neue Formalitäten und Kontrollen trotzdem viele neue Hürden im Aussenhandel dazu gekommen.

Seit Jahresbeginn werden auch Waren aus der EU stärker kontrolliert. Britische Logistikfirmen berichteten aus den ersten Tagen allerdings von bisher keinen grösseren Störungen oder Verzögerungen. Zwar seien bei den Kontrollen teilweise Fahrer zurückgewiesen worden, allerdings habe dies im Schnitt nur für 30 bis 60 Minuten Verzögerung gesorgt, hiess es vom Verband Road Haulage Association auf Anfrage. Ausserdem sei das Warenaufkommen in den ersten Januartagen noch eher gering./swe/DP/stk

(AWP)