Blinken hob die Notwendigkeit neuer Nachforschungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zur Herkunft des Virus und die Bedeutung von Transparenz hervor, wie das Aussenministerium in Washington mitteilte. Yang Jiechi konterte, die USA sollten aufhören, die Suche nach den Ursprüngen zu "politisieren", wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtete.

Das Politbüromitglied, das über Aussenminister Wang Yi steht, reagierte damit auch auf Pläne der USA, über ihre Geheimdienste neue Ermittlungen anzustellen. So verfolgen die USA auch den Verdacht, dass es einen Laborunfall gegeben haben könnte. Das Virus war im Dezember 2019 erstmals in Wuhan in China entdeckt worden.

Der schroffe Ton erinnerte an die Auseinandersetzung von Yang Jiechi bei seinem ersten Treffen mit Blinken in Anchorage in Alaska im März. Der Umgang mit China ist auch eines der zentralen Themen beim Gipfel der grossen Industrieländer (G7) mit den USA, Deutschland, Kanada, Grossbritannien, Frankreich, Italien und Japan im englischen Cornwall.

Blinken sprach die Verschlechterung der Lage in der chinesischen Sonderverwaltungsregion Hongkong und den andauernden "Genozid" an den Uiguren und anderen Minderheiten in Xinjiang an. Zudem kritisierte er Pekings Gebaren gegenüber Taiwan, das als Teil Chinas beansprucht wird. Gleichzeitig hätten beide aber auch über die Notwendigkeit einer Zusammenarbeit bei anderen Herausforderungen gesprochen, etwa mit Blick auf Nordkorea oder den Klimawandel, hiess es in Washington.

Entschieden wies Yang Jiechi die Kritik an Menschenrechtsverstössen zurück. Die US-Seite sollte "die ernsten Menschenrechtsverletzungen auf ihrem Territorium" beheben, anstatt sich absichtlich in innere Angelegenheiten anderer Länder einzumischen. Auch mahnte er, dass die USA ihre Zusagen hinsichtlich Taiwans einhalten müssten. Peking droht mit einer gewaltsamen Eroberung. Die USA wiederum haben sich schon lange der Verteidigungsfähigkeit Taiwans verpflichtet.

(AWP)