Sogenannte Zombie-Firmen - Unternehmen, die in einer wettbewerbsfähigen Wirtschaft aus dem Geschäft ausscheiden oder schmerzhaft umstrukturiert werden sollten - sind zu einem zentralen Thema für Entscheidungsträger geworden, die sich mit einem schleppenden Produktivitätswachstum in den entwickelten Volkswirtschaften auseinandersetzen müssen.

Es besteht die Sorge, dass diese "Zombies" Kapital aufsaugen, das andernfalls produktiveren Firmen zugute kommen könnte.

Eine neue Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hilft zu erklären, wie Banken die Verbreitung von Zombie-Firmen begünstigen. Schwache Unternehmen sind tendenziell mit schwachen Banken in Verbindung. Diese wiederum ziehen es vor, notleidende Kredite (engl. Non-performing loans, NPL) zu verlängern oder umzustrukturieren, anstatt sie für notleidend zu erklären und abzuschreiben.

Sind die Banken zu nachsichtig?

Die Studie der OECD von Dan Andrews und Filippos Petroulakis verleiht den Bemühungen der Europäischen Zentralbank, notleidende Kredite in der Region abzubauen, neue Dringlichkeit. Die Aufsichtsbehörden haben nach detaillierten Plänen gefragt, wie NPLs verringert werden sollen und erwägen, die Banken dazu zu verpflichten, mehr Kapital für notleidende Kredite bereitzustellen.

"Um die Abwicklung des Zombie-Problems zu erleichtern, ist es wichtig, dass die Bankbilanzen stark sind, was die Notwendigkeit schneller Rekapitalisierungen nach Krisen und anderen Massnahmen zur Reduzierung von NPLs unterstreicht", schreiben die Autoren. "Das Problem der Zombie-Firmen in Europa kann zumindest teilweise auf die Nachsicht von Banken zurückgeführt werden."

Das Geld gelangt an die falschen Firmen

Schwache Produktivität spielt auf einem Kontinent mit alternder Bevölkerung wie Europa eine Rolle, wo eine schrumpfende Erwerbsbevölkerung eine immer grössere Zahl von Rentnern wird unterstützen müssen. Das kann nicht geschehen, wenn Technologie und Bildung es nicht möglich machen, mehr und mehr Output aus Arbeit und Kapital zu generieren.

Die OECD hat die Auswirkungen von Zombie-Firmen jahrelang untersucht. Sie argumentiert, dass "Zombifizierung" zur Fehlallokation von Kapital führt, da schwache Banken tendenziell weniger Kapital in gesündere und produktivere Unternehmen lenken. Dies wiederum führt zu geringerer Produktivität und geringeren Erträgen, was es auch für innovative Unternehmen erschwert, Kredite zu erhalten.

Andrews und Petroulakis sagen auch, dass die Banken nicht nur gezwungen sind, ihre notleidenden Kredite zu reduzieren und ihr Kapital zu stärken, sondern dass auch effiziente Insolvenzgesetze erforderlich sind. Es ist kein Zufall, dass Italien - das europäische Land mit dem grössten NPL-Problem - seine Insolvenzregeln im letzten Monat reformiert hat, um sie schneller und effizienter zu machen.

(Bloomberg)