Gemäss mehreren gut informierten Quellen habe der amerikanischen Handelsbeauftragte Robert Lighthizer gegenüber Pharmavertretern gesagt, Washington überlege sich Strafzölle auf Exporte von pharmazeutischen Gütern aus der Schweiz, schreibt die "Neue Zürcher Zeitung" (NZZ, online).

Washington störe sich dem Vernehmen nach am hohen Exportüberschuss der Schweiz im Handel mit Medikamenten, heisst es dort weiter. Die Schweiz lieferte im letzten Jahr für rund 40 Milliarden Franken Güter in die USA, während sich die Importe auf rund 21 Milliarden beliefen. Die aus amerikanischer Sicht negative Handelsbilanz ist dabei zu einem grossen Teil auf pharmazeutische Produkte zurückzuführen. 2018 machten diese gemäss offiziellen Zahlen des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco) rund 53 Prozent der Warenausfuhren in die USA aus.

Das Wirtschaftsdepartement (WBF) in Bern sei dem Vernehmen nach über Lighthizers Aussagen im Bild, schreibt die NZZ weiter. Das Büro des US-Handelsbeauftragten (USTR) habe die Schweiz allerdings nicht offiziell kontaktiert. Ob die Überlegungen auch zu politischen Entscheiden führten oder "nur" eine Drohkulisse seien, sei deshalb fraglich. Die amerikanische Botschaft in Bern verwies die Zeitung für Auskünfte an das USTR. Dieses wiederum habe auf Anfrage nicht Stellung genommen, heisst es.

"Beobachter vermuten, dass Lighthizer die Pharmabranche unter Druck setzen will", schreibt das Blatt weiter. Die Pharmaindustrie könnte sich denn auch als eigentliche Knacknuss erweisen bei den Verhandlungen um ein Freihandelsabkommen zwischen der Schweiz und den USA.

(AWP)