Seit dem klar geworden ist, dass es in Italien zu einer Regierungsbildung der zwei Extreme aus Fünf-Sterne-Bewegung und Lega kommen kann, stehen nicht nur die Kurse der italienischen Staatsanleihen unter Druck. Auch die Peripherie aus Spanien und Portugal kann sich der Bewegung nicht vollständig entziehen.

Mit Veröffentlichung des Regierungsprogramms der beiden italienischen Parteien hat sich die Dynamik des Zinsanstiegs, abgesehen von kurzen Verschnaufpausen, nahtlos fortgesetzt. Zugleich ist in den vergangenen Wochen deutlich geworden, dass sich der spanische Staatsanleihemarkt dieser Entwicklung besser entziehen kann als der portugiesische. Das könnte unter anderem darauf zurückzuführen sein, dass Spanien etwas besser eingestuft wird.

In einem Gespräch ordnet Martin Heger, Senior Portfoliomanger, bei Deka Investment in Frankfurt Ursachen für die Bewegung der portugiesischen Staatsanleihen ein. Während der letzten Krise im Euroraum 2010/12 seien vor allem die sogenannten PIIGS-Staaten, also Portugal, Irland, Italien, Griechenland, Spanien, betroffen gewesen. Dementsprechend beruhe die "Sippenhaft" ein Stück weit auf der Historie.

Flucht in Qualität

Aufgrund der Bonitätseinstufung von Portugal (S&P Global: BBB-u, Moody´s: Ba1, Fitch: BBB, DBRS: BBB) und dem Spreadlevel sei das Land vergleichbar mit Italien, wobei Italien Ratings aufweist, die ein bis zwei Notches besser sind. Der starke Abverkauf bei italienischen Staatsanleihen führte zu einem negativen Sentiment im gesamten Segment, da Ängste vor einer systemischen Krise im Euroraum zurück kämen.

Darauf würde auch die "Flucht in Qualität" wie Bunds, OATs oder Gilts (also Staatsanleihen von Deutschland, Frankreich und Grossbritannien) sowie die jüngste Stärke des Schweizer Franken hindeuten. Spreadinvestments sind dagegen abgestraft worden, was auch BONOs betraf, die fast den oben bereits erwähnten Semi-Core Status erreicht hätten. Diese wiesen daher eine bessere Performance auf.

Portugal hat Reformen durchgeführt

Portugal hat seine Hausaufgaben aber besser als Italien gemacht. Es wurde konsequent reformiert und bislang nichts substanziell rückgängig gemacht. Die Verschuldung gemessen am Bruttoinlandsprodukt geht zurück. Zudem sei das Land politisch stabil.

Portugal habe für den Rest des Jahres wenig Fundingbedarf, sagt der Experte. Zwei syndizierte Anleihen wurden bis dato bereits platziert. Daher gäbe es eine gutes Angebots-/Nachfrageprofil, zumal das Anleiheankaufprogramm der EZB noch bis Ende des vierten Quartals 2018 laufen werde, wenn auch mit reduzierten Volumen. Danach würden nur noch Tilgungen und Zinszahlungen reinvestiert.

Würde das Problem mit bzw. in Italien zu umfassend werden - systemische Krise - wäre ein risk-off- Verhalten der Investoren die Folge. Und ein "echtes" Problem für Italien wäre ein eben solches für den Euroraum. Beides würde negativ auf Portugal abstrahlen. Ein Stimmungsschock könnte potenziell für einen Wachstumseinbruch sorgen. Wachstum sei für die Portugiesen aber weiterhin dringend notwendig, um den eingeschlagenen Pfad von fallender Verschuldung, einer Zunahme der Beschäftigung und damit steigender Einkommen beibehalten zu können.

(Bloomberg)