Moody's und S&P stuften die Staatsanleihen des Landes am Freitag weiter herab. Sie lagen zuvor schon im sogenannten Ramsch-Bereich, mit dem Ratingagenturen extrem risikobehaftete Anlagen kennzeichnen. Fitch traf zwar keine Rating-Entscheidung, teilte aber mit, man betrachte die Massnahmen der Türkei zur Krisen-Bekämpfung als nicht ausreichend.

Moody's senkte seine Bewertung für die langfristigen Schulden des Landes von Ba2 auf Ba3 und setzte den Ausblick auf "negativ". S&P reduzierte seine Bewertung von BB- auf B+ und beliess den Ausblick aber auf "stabil".

Die US-Ratingagentur Fitch bewertet die bisherigen Schritte der Türkei zur Bekämpfung der Lira-Krise als unbefriedigend. "Die unvollständige Antwort der Türkei auf die Abwertung der Lira dürfte für sich genommen wahrscheinlich die Währung und die Wirtschaft nicht nachhaltig stabilisieren", teilte Fitch am Freitag in London mit. Es sei notwendig, die Glaubwürdigkeit und die Unabhängigkeit der Notenbank zu erhöhen und wirtschaftliche sowie finanzielle Ungleichgewichte zu reduzieren.

Unzureichende Finanzspritze

Zwar habe die Notenbank indirekt ihren effektiven Leitzins um 1,5 Prozentpunkte angehoben, indem sie Banken keine Finanzierung zum Hauptleitzins, sondern stattdessen nur noch zum höheren Übernacht-Zins angeboten habe. An den Märkten geht man laut den Bonitätswächtern aber davon aus, dass nur eine reguläre Leitzinserhöhung wieder Kapital ins Land locken kann.

Die 15 Milliarden Dollar schwere Investitionshilfe aus Katar habe zwar zur Stabilisierung der Lira beigetragen, hiess es weiter. Derartige Finanzspritzen reichten aber nicht aus, um den Bedarf der Türkei an ausländischen Geldern zu decken. Dieser liege für 2018 schätzungsweise bei 229 Milliarden Dollar - und übersteige damit die türkischen Devisenreserven bei weitem.

(AWP)