Moldawiens Aussenminister Nicu Popescu hat vor einer weiteren russischen Destabilisierung seines Landes gewarnt. Es gebe interne Kräfte in der abtrünnigen Region Transnistrien, die Spannungen schüren wollten, sagte Popescu in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters am Rande des G7-Treffens in Weissenhaus am Freitag. Popescu sagte nicht, welche Kräfte dies genau sind. Es sei aber klar, dass jüngste Zwischenfälle wie einige Explosionen in Transnistrien mit dem Krieg in der benachbarten Ukraine in Zusammenhang stünden.

"Wir wollen den Transnistrien-Konflikt mit friedlichem Dialog und Diplomatie lösen", sagte Popescu. "Was wir sehen, ist dass die überwiegende Mehrheit der Menschen in Transnistrien nicht in einem Kriegsgebiet leben, sondern Frieden wollen, aber es gibt Kräfte dort, die die Destabilisierung anheizen." In Transnistrien sind bereits russische Truppen stationiert. Mit Beginn des Angriffs auf die Ukraine wachsen in Moldawien die Sorgen, dass Russland auch dort in grossem Stil einmarschieren könnte. Moldawien bezieht zudem einen überwiegenden Teil seiner Energie aus der abtrünnigen, überwiegend russischsprachigen Provinz. Belastet wird das Land zudem von einer relativ grossen Zahl an Flüchtlingen aus der Ukraine.

Die prowestliche moldawische Regierung hat die Ukraine von Anfang an unterstützt. Kurz nach der russischen Invasion bewarb sich das Land offiziell für eine Mitgliedschaft in der Europäischen Union. Popescu sagte, die Regierung treibe den Kampf gegen die Korruption voran, reformiere das Justizsystem des Landes und liberalisiere die Wirtschaft, um die Kriterien der EU zu erfüllen. "Wir sind überzeugt, dass unser Platz in der Europäischen Union ist." Er hoffe, dass die EU dies in den nächsten Wochen und Monaten anerkennen werde. Ein erster Schritt wäre zunächst die Anerkennung Moldawiens als EU-Beitrittskandidat.

(Reuters)