Mit dem Amtsantritt des 45. US-Präsidenten Donald Trump hat das Land einen radikalen Kurswechsel eingeschlagen. Er wird nicht müde, seinen Slogan "America First" zu wiederholen. An seiner Vereidigung am 20. Januar betonte er mehrmals, dass die US-Interessen immer an erster Stelle kämen.

Aber was bedeutet "Amerika zuerst"  für Europa? "Wir sollten anfangen, daran zu glauben. 'America first' ist, was Trump auch meint", sagt Oswald Grübel, ehemaliger CEO von UBS und CS, im Video-Interview.  Und warnt gleichzeitig: "Das wird uns nicht passen."

Grübel muss es wissen, er kennt Donald Trump persönlich. Als Grübel in den 1980er-Jahren in Boston die Investmentbank der Credit Suisse leitete, hat Trump angeklopft. Der Immobilienmogul wollte eine Million Dollar von der CS, damit diese mit ihm Geschäfte machen können. Trump habe sich mit diesem Plan bei anderen Banken durchgesetzt, so dass letzten Endes auch die CS klein beigeben musste. Dies verriet Grübel neulich in einem Interview mit Blick.

Donald Trump werde sicherstellen, dass es von Amerika nichts mehr umsonst gäbe, so Grübel weiter. "Er wird für alles eine Rechnung stellen."

Jede Entscheidung werde dem Grundsatz folgen, egal ob in der Wirtschaft oder Aussenpolitik, betont Trump immer wieder. Dass dies nicht nur leeres Gerede ist, hat er bereits durch zahlreiche (teils umstrittene) Erlasse bewiesen: Ein Einreiseverbot für Flüchtlinge und Muslime, der Mauerbau entlang der Mexiko-Grenze, der Austritt aus dem Freihandelsabkommen TPP (Trans-Pacific Partnership).

Im Video-Interview verrät Oswald Grübel ausserdem, wo der Finanzplatz Schweiz derzeit steht und was künftig im internationalen Wettbewerb zwischen den Bankenplätzen entscheidend sein wird.

(cash/AWP)