Bundesrat Alain Berset sagte am Freitagmorgen bei einer Pressekonferen in Bern, dass zum jetzigen Zeitpunkt bereits 15 Personen in der Schweiz positiv auf das Coronavirus getestet wurden.

Im Gegensatz zu Italien oder Deutschland lässt sich bei den zurzeit bekannten Schweizer Fällen nachvollziehen, wo die Betroffenen sich angesteckt haben. Laut Daniel Koch, Leiter Abteilung übertragbare Krankheiten im Bundesamt für Gesundheit (BAG), werden "so lange es geht" jene Personen mit Symptomen getestet, bei denen ein "glaubhafter Grund" für eine mögliche Ansteckung vorliegt. Alleine seit Donnerstag habe sich die Zahl der Tests verdoppelt. Die Tests zahlen die Krankenkassen.

Patient Nummer eins verlässt Spital

Neue bestätigte Infektionen meldeten am Freitag die Kantone Zürich, Basel-Landschaft und Genf. Bei den allermeisten Fällen rührt die Ansteckung von einem Aufenthalt in Norditalien und namentlich in Mailand her.

Im Kanton Zürich ist ein 45-Jähriger betroffen, sein enges Umfeld ist in Quarantäne. Er ist der zweite Fall in Zürich. Im Kanton Basel-Landschaft tauchte der erste Fall auf. Es handelt sich um einen 23-jährigen Mann. Er ist der Partner der jungen Kinderbetreuerin, die am Vortag in Basel-Stadt positiv getestet worden war.

In Genf wurden ein 55-jähriger Italiener und ein junges Mädchen positiv getestet. Da der Italiener im Grossraumbüro einer internationalen Organisation arbeitet, mussten sich seine Bürokollegen einer Befragung unterziehen und teilweise in Quarantäne.

Der erste in der Schweiz wegen des Coronavirus an der Lungenkrankheit Covid-19 erkrankte Patient konnte das Spital in Lugano unterdessen verlassen. Der 70-Jährige hatte sich ebenfalls in Norditalien angesteckt.

WHO ist besorgt

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat angesichts der wachsenden Zahl von Coronavirus-Fällen das Risiko einer weltweiten Verbreitung des Virus derweil von "hoch" auf "sehr hoch" gesetzt.

Noch aber sei der Kampf gegen die Ausbreitung des neuartigen Virus Sars-CoV-2 nicht verloren, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus am Freitag in Genf. "Die Eindämmung beginnt mit jedem Einzelnen", sagte er. "Zusammen sind wir stark. Unser grösster Feind ist nicht das Virus. Unsere grössten Feinde sind Angst, Gerüchte und Stigma. Was wir brauchen, sind Fakten, Vernunft und Solidarität."

Die meisten Fälle seien bislang zu anderen Infizierten oder Regionen mit vielen Fällen zurückzuverfolgen. "Wir haben noch keine Hinweise, dass sich das Virus frei in der Bevölkerung überträgt", sagte er. Tedros wiederholte die Ratschläge der Gesundheitsdienste: unter anderem, dass sich alle Menschen stets gründlich die Hände waschen, sich über vertrauenswürdige Quellen informieren, sich im Fall von Unwohlsein von anderen fernhalten und Menschen, mit denen sie in Kontakt waren, informieren.

Nach seinen Angaben sind etwa 20 Impfstoffe in der Entwicklung, zudem würden einige Medikamente getestet. Erste Ergebnisse gebe es in den kommenden Wochen. Das neuartige Sars-CoV-2-Virus kann die Lungenkrankheit Covid-19 auslösen.

(cash/SDA/AWP)