Dies sagte Reinhard in einem Interview mit dem "Tages-Anzeiger" vom Mittwoch. Bezüglich Corona habe Novartis einige Lizenzen erworben für Medikamente, die in der Prophylaxe oder frühen Behandlung der Infektion wirksam sein könnten. Es wird aber noch zwei, drei Jahre dauern, bis etwas auf den Markt kommen könnte. Zudem werde sich Novartis zusammen mit anderen Firmen vermehrt der antiviralen Forschung zuwenden.

Zu den immer wieder wegen ihrer Höhe kritisierten Medikamentenpreisen sagte Reinhardt, Forschung und Entwicklung neuer Wirkstoffe koste viel und sei sehr riskant. Dies gelte für andere Branchen so nicht. "Bei uns scheitern 95 Prozent aller neuen Ansätze, die wir entwickeln. Diese Misserfolge müssen auch finanziert werden", sagt der Präsident.

Keine Firma mit nur einem Blockbuster

Novartis sei keine Firma mit nur einem Megablockbuster. Der Konzern habe immer über eine ganze Reihe an Produkten aus verschiedenen Therapiebereichen verfügt, die Multimilliardenumsätze gemacht hätten. "Das wird so bleiben.". Gute Aussichten bestünden unter anderem beim Anti-CholesterinMittel Leqvio oder Kesimpta gegen multiple Sklerose.

Er gehe zudem davon aus, dass die chinesische Pharmabranche so innovativ sein wird wie die Anbieter in anderen Teilen der Welt. Novartis werde in Zukunft wohl häufiger Partnerschaften mit chinesischen Firmen eingehen.

Für Rahmenabkommen der Schweiz mit der EU

Weiter spricht sich Reinhardt sich für ein Rahmenabkommen mit der EU aus. "Wir würden uns freuen, wenn es ein Rahmenabkommen gäbe, das Rechtssicherheit schafft". "Dieser Zustand der latenten Rechtsunsicherheit ist nicht gut für unsere Industrie", führte der Manager weiter aus.

Ohne Rahmenabkommen werde die Interaktion mit der EU schwieriger und damit teurer, betonte der 64-jährige Deutsche zudem. "Das ist nicht in unserem Interesse", erklärte er.

Die Schweiz müsse obendrein damit rechnen, dass es weniger Investitionen in die Schweizer Forschung durch das EU-Programm Horizon gebe, warnte Novartis-VRP Reinhardt gegenüber dem Tages-Anzeiger" ausserdem.

(AWP)