Die USA wollen ihre wirtschaftliche Zusammenarbeit mit Staaten aus dem Indo-Pazifik-Raum als Gegengewicht zum Einfluss des Rivalen China ausbauen. US-Präsident Joe Biden traf am Sonntag zu einem Besuch in Japan ein, wo er zu Wochenbeginn den Startschuss für ein neues Kooperationsprojekt geben will. Einige Vertreter von Mitgliedern des Verbands Südostasiatischer Nationen (Asean) würden an der Gründungsfeier teilnehmen, hiess es aus diplomatischen Kreisen. Wie viele Staaten sich der Initiative letzlich anschliessen werden, blieb zunächst unklar. Der von China als abtrünnige Provinz angesehene Inselstaat Taiwan wird nach US-Angaben jedoch nicht dabei sein.

Das geplante Indo-Pazifische Wirtschaftliche Rahmenwerk für Wohlstand - kurz IPEF - soll die Mitglieder enger zusammenschweissen. Dabei geht es beispielsweise um gemeinsame Standards zur Schaffung stabiler Lieferketten. Weitere Arbeitsfelder sollen saubere Energie, digitaler Handel und Verkehrsinfrastruktur sein. Die Initiative ist ein Versuch Washingtons, die wirtschaftlichen Verbindungen zu Asien zu stärken. Die USA hatten sich unter Bidens Vorgänger Donald Trump aus der einstigen Transpazifischen Partnerschaft (TPP) zurückgezogen. Sie galt als wichtiges wirtschaftliches Gegengewicht zu Chinas wachsendem regionalen Einfluss.

Auch wenn Taiwan dem neuen IPEF nicht beitreten wird, so haben die USA laut dem Nationalen Sicherheitsberater Jake Sullivan doch ein Interesse daran, die wirtschaftlichen Verbindungen zu dem Inselstaat zu vertiefen. Dabei gehe es auch um Fragen der Hochtechnologie - etwa Halbleiter und Lieferketten. Die Volksrepublik China betrachtet Taiwan als Bestandteil des eigenen Territoriums und strebt eine Wiedervereinigung mit der Inselrepublik an. Taiwan hat seit dem Einmarsch Russlands in der Ukraine seine Alarmstufe erhöht. Es befürchtet, dass China militärisch gegen die Insel vorgehen könnte. Konkrete Anzeichen dafür gibt es bisher nicht.

(Reuters)