Die EU-Kommission legte dazu am Mittwoch eine überarbeitete Strategie vor. Allerdings soll es zunächst ausführliche Analysen in sechs Bereichen geben - Rohstoffe, Halbleiter, Pharmawirkstoffe, Batterien, Wasserstoff und Cloud-Technologien. Hier haben sich in den vergangenen Jahren immer wieder deutliche Abhängigkeiten von Asien und Nordamerika gezeigt, die sich in der Coronavirus-Krise als großes Problem erwiesen haben.

Nach der Detailanalyse werden dann konkrete Massnahmen erwartet. Dazu könnte gehören, Lieferketten durch zusätzliche Handelspartner abzusichern, grössere Vorräte in eigenen Lagern anzulegen oder mehr in Europa zu produzieren. In einigen Bereichen wie Batteriezellen, Wasserstoff oder Cloud-Dienstleistungen bündeln EU-Staaten bereits ihre Kräfte in Form von grenzüberschreitenden Industrie-Allianzen, für die dann weniger strenge Obergrenzen bei Staatshilfen gelten.

Der Hauptgeschäftsführer des deutschen Industrieverbands BDI, Joachim Lang, sagte, die EU brauche dringend eine aktive Industriestrategie. "Die Corona-Krise zeigt, dass Europa seine strategischen Abhängigkeiten von anderen Staaten durch eigene Initiativen abbauen muss." Allerdings dürfe das Streben nach einer größeren Unabhängigkeit nicht zu mehr Protektionismus gegenüber anderen Regionen im Handel führen. 

(Reuters)