Eine Kombination aus frühen Wahlergebnissen, der Wahlbeteiligung, Daten auf Bezirksebene und der hohen Korrelation von Wahlfehlern zwischen Staaten deuten darauf hin, dass die Anleger in der Wahlnacht über genügend Informationen verfügen, um den wahrscheinlichen Sieger zu bestimmen. Das schrieben die Ökonomen Michael Cahillund und Alec Phillips von Goldman Sachs. Eine Reihe von Staaten erlauben es auch, Stimmen lange vor dem Wahltag zu verarbeiten.

"Es scheint ziemlich wahrscheinlich, dass es in der Wahlnacht genügend Informationen von Staaten geben sollte, die schnell Ergebnisse liefern, damit der Markt den wahrscheinlichen Gewinner einschätzen kann", schreiben die Ökonomen. "Das heisst, der S&P kann das wahrscheinliche Ergebnis handeln".

Angesichts der Aufmerksamkeit vieler Anleger, die sich den Wahlen im November als Risikoquelle zuwenden, werden die Kosten für die Absicherung gegen ein umstrittenes oder verzögertes Ergebnis immer teurer. Zu den grössten Befürchtungen der Händler gehört eine erwartete Rekordzahl an so genannten Mail-In-Stimmzetteln, die möglicherweise tagelang nicht gezählt werden.

Strategen sind der Meinung, dass "Antikrisen-Währung" Gold oder andere als sicher geltende Anlagen wie der Schweizer Franken in einem solchen Szenario profitieren könnten.

Ein anderes Risiko ist, dass Donald Trump eine Niederlage nicht akzeptieren würde. Folker Hellmeyer, Chef-Analyst des Vermögensverwalters Solvecon-Invest, taxiert diese Wahrscheinlichkeit auf zehn bis 15 Prozent. Für eine westliche Demokratie sei das ein aussergewöhnlich hoher Wert. "Dies würde das Ansehen der US-Währung massiv beschädigen. Zumindest temporär sind Kursverluste des Dollar von bis zu fünf Prozent zu erwarten. Ausserdem werden Staatsanleihen und Aktien unter Verkaufsdruck geraten."

(Bloomberg/Reuters)