Mehr als ein Dutzend ballistische Raketen seien von iranischem Territorium aus auf mindestens zwei irakische Militärstützpunkte abgefeuert worden, auf denen US-Truppen und Soldaten der internationalen Militärkoalition stationiert seien, teilte das Verteidigungsministerium in Washington mit. Die iranischen Revolutionsgarden bestätigten den Angriff. Sie hätten die Raketen als Rache für den Tod Soleimanis abgefeuert.

Angegriffen wurden den Angaben zufolge der Luftwaffenstützpunkt Al-Asad westlich von Bagdad sowie einen Stützpunkt in Erbil in der Kurdenregion im Nordirak. Berichte über Opfer oder Schäden gab es zunächst nicht. In Erbil sind auch deutsche Soldaten stationiert. Sie seien wohlbehalten, teilte die Bundeswehr mit.

"Wir arbeiten an ersten Schadenseinschätzungen", sagte der Pentagon-Sprecher. Die USA würden alle notwendigen Massnahmen ergreifen, um ihre Soldaten, Partner und Verbündeten in der Region zu schützen und zu verteidigen. US-Präsident Donald Trump sei informiert worden und beobachte die Entwicklung genau. Aussenminister Mike Pompeo und Verteidigungsminister Mark Esper kamen zu Beratungen ins Weisse Haus.

Trump hatte den Iran vor Vergeltungsangriffen gewarnt und mit "harten und schnellen" Gegenangriffen gedroht. Die US-Luftfahrtbehörde sperrte für amerikanische Airlines den Luftraum über dem Irak, dem Iran, dem Persischen Golf und dem Golf von Oman. Die Furcht vor einer weiteren Eskalation des Konflikts belastete die Aktienmärkte in Fernost. Der Ölpreis legte kräftig zu.

Iran droht mit mehr Angriffen

Die Führung in Teheran hatte Vergeltung für die Tötung des iranischen Generals Kassem Soleimani durch die USA am Freitag angekündigt und dabei auch von einem "historischer Alptraum" für die Amerikaner gesprochen. Nur wenige Stunden nach der Beerdigung Soleimanis in seiner Heimatstadt Kerman am Dienstag folgte der Angriff am frühen Mittwochmorgen.

Die Revolutionsgarden forderten die USA auf, ihre Truppen aus der Region zurückzuziehen, um Tote zu vermeiden und drohten mit weiteren Angriffen. Die Raketenangriffe auf Ziele im Irak seien nur der erste Schritt gewesen, sagt ein Kommandeur der Eliteeinheit im iranischen Fernsehen. Der Iran werde die Amerikaner nicht verschonen.

Soleimani wurde im Iran als Nationalheld verehrt und hat quer durch den Nahen Osten ein Netzwerk mit dem Iran verbündeter Milizen aufgebaut. Irans Gegner betrachten den General dagegen als einen der einflussreichsten Terroristen der Welt.

(Reuters/cash)