Die UBS erwartet für die Schweizer Wirtschaft im laufenden Jahr ein Wachstum von 0,9 Prozent, wie die Bank an einer Medienorientierung anlässlich der Publikation "Outlook Schweiz" in Zürich bekanntgab. Damit bleiben die Konjunkturauguren der UBS bei ihrer im Januar publizierten Prognose. Und damit behält die UBS eine der pessimistischsten Voraussagen für die Schweizer Wirtschaftsentwicklung 2013 bei.

Andere Institute und Ökonomen sind bei der Einschätzung des Schweizer Bruttoinlandproduktes deutlich optimistischer. So erwartet die ETH-Konjunkturstelle, dass die Schweizer Wirtschaft im Laufe des Jahres an Fahrt gewinnen und um 1,4 Prozent wachsen werde. Das Seco sieht wie auch der Internationale Währungsfonds (IWF) für 2013 einen Zuwachs von 1,3 Prozent.

Trotz der relativ pessimistischen Wachstumsprognose der UBS bleibt Lukas Gähwiler für die Schweizer Wirtschaft "positiv", wie er im cash-Video-Interview erläutert - "auch wenn das Umfeld in Europa fragil und die Wirtschaftsverfassung in der Welt labil ist." Für die Schweiz spreche, dass die Fähigkeit von Unternehmern, sich neu auszurichten, was indes auch die "Verlagerung von Wertschöpfungsketten" beinhalte, sagt der Schweiz-CEO der UBS.

Nicht schlecht im internationalen Umfeld

In der Tat ist ein moderates Schweizer BIP-Wachstum nicht schlecht in einem europäischen Umfeld, das in diesem Jahr von rezessiven Tendenzen geprägt ist. Für die Euro-Zone prognostiziert der IWF in diesem Jahr eine Rezession von 0,3 Prozent.

Innerhalb Europas würde die Schweiz mit einer IWF-Wachstumszahl von 1,3 Prozent auch zu den Ländern mit den stärksten Wachstumsraten zählen. Einzig in Norwegen, Island, den baltischen Staaten und der Türkei prognostiziert der IWF ein grösseres Wirtschaftswachstum. Zum Vergleich: In der Welt wird das Wirtschaftswachstum gemäss IWF-Prognosen in diesem Jahr 3,3 Prozent betragen.

Zu sehr frohlocken möchte Gähwiler aber doch nicht. Auch in der Schweiz könne man rezessive Tendenzen schon seit längerem beobachten. Die UBS hat die Inflationserwartung für das laufende Jahr nach unten angepasst. So rechnet die Bank für 2013 mit einer Null-Inflation, nach plus 0,2 Prozent im Januar. Diese Zahl wird insbesondere bei der Schweizerischen Nationalbank für Stirnrunzeln sorgen. Die Währungshüter verteidigen eine Kursuntergrenze von 1,20 Franken pro Euro, um deflationären Tendenzen in der Schweiz entgegenzutreten.

Rekordzuflüsse beim Nettoneugeld im 2012

Das Verhältnis der UBS zur SNB und deren Kursuntergrenze war in der Vergangenheit nicht frei von Konflikten. So stellte Oswald Grübel noch 2011 in seiner Funktion als UBS-CEO die Währungsmassnahme der Zentralbank in Frage. Heute antwortet Gähwiler auf die Frage im cash-Video, wie er die SNB-Kursuntergrenze beurteile, mit der Einschätzung, dass sie den Schweizer Unternehmen "Planungssicherheit" gegeben habe. 

Für diese Unternehmen gelte die Schweiz als einer der weltweit attraktivsten Standorte, hält der "Outlook Schweiz" der UBS fest. Unter anderem sei die Schweiz deshalb sehr wettbewerbsfähig, weil sie den Wettbewerb zwischen den Kantonen und Gemeinden fördere und dank föderalen und direktdemokratischen Institutionen bis in die Politik hinein wirken lasse. Ausserdem überzeuge das Land mit hoher Innovationskraft, einem exzellenten Bildungssystem und verlässlichen Institutionen. Diesen Faktoren gelte es auch künftig Sorge zu tragen.

Die UBS verzeichnete im letzten Jahr im Retailgeschäft und im Wealth Management in der Schweiz ein Rekordjahr in Sachen Nettoneugelder seit der Bankfusion im Jahr 1998. Dies in einem Umfeld, in welchem die Bank wie im Fall Adoboli nicht zu knapp für Negativschlagzeilen sorgte.

"In der Finanzkrise hatten unsere Kunden ihre Portfolios diversifiziert", sagt Gähwiler rückblickend. "Diese Kunden haben nun in den letzten drei bis fünf Jahren realisiert, dass die Qualität bei den Dienstleistungen, bei den Beratern und bei den Produkten bei uns sehr gut sind". Das habe dazu geführt, dass die Kunden sehr viel Geld von den Diversifikationsportefeuilles zur UBS zurückgebracht hätten, so Gähwiler.

Mehr dazu im cash-Video-Interview mit Lukas Gähwiler.