Das Geld komme in Form von Krediten von den Banken, für die der Bund bürge, hiess es weiter. Die Rückzahlung hänge von den künftigen Gewinnen der Swiss ab. Das Geld kann der Bund gestützt auf die Luftfahrtverordnung sprechen.

Für die flugnahen Betriebe seien Kredite und Garantien in der Höhe von 0,5 Milliarden Franken vorgesehen. Dabei will der Bund laut dem Bericht auf Notrecht verzichten und den Weg über das Parlament wählen, um die für die Hilfen nötige Gesetzesgrundlage zu schaffen. Dieses solle in der Sommersession darüber entscheiden.

Beim Eidgenössischen Finanzdepartement (EFD) erklärte Sprecher Peter Minder: "Zu Spekulationen in den Medien äussern wir uns nicht. Wir verweisen auf die offizielle Kommunikation des Bundesrates zu gegebener Zeit."

Verhandlungen noch nicht ganz abgeschlossen

Die Verhandlungen seien noch nicht ganz abgeschlossen, schrieben die Zeitungen weiter. Insbesondere werde noch darüber verhandelt, ob und welche Garantien es für die zukünftige Flottengrösse der Swiss geben werde. Derzeit hat die Schweizer Airline 91 Maschinen, die wegen der Pandemie grösstenteils am Boden stehen.

Auch solle noch sichergestellt werden, dass die Hilfe des Bundes nicht in der Swiss-Mutter Lufthansa versickere. Stattdessen solle die Anbindung der Flughäfen Zürich und Genf sowie die Arbeitsplätze in der Schweiz garantiert werden. Die Swiss solle in den kommenden drei Jahren schrittweise wieder auf die heutige Grösse hochgefahren werden, hiess es weiter.

Die Swiss wollte diese Informationen nicht kommentieren. Eine Sprecherin verwies auf eine Stellungnahme der Schweizer Airline vom 8. April, als der Bundesrat bekannt gegeben hatte, dass er die Luftfahrt unterstützen werde.

"Die Swiss begrüsst den Entscheid des Bundesrats, der Schweizer Luftfahrt die gegebenenfalls benötigte Liquidität zukommen zu lassen, um die Auswirkungen der Coronakrise überstehen zu können." Damit könne die Swiss die globale Anbindung der Schweiz sicherstellen, schrieb die Airline damals.

Beim Bordmahlzeiten-Lieferanten Gategroup erklärte Sprecherin Nancy Jewell: "Wir werden keinen Kommentar abgeben." Von den anderen angefragten flugnahen Betrieben war bislang keine Stellungnahme erhältlich.

Schrittweise Wiederaufnahme des Flugbetriebs

Die Swiss plant eine sukzessive Wiederaufnahme des Flugbetriebes. Dabei würden derzeit verschiedene Szenarien hinsichtlich Zeitpunkt der Wiederaufnahme, prioritärer Strecken und Anzahl sowie Grösse der einzusetzenden Flugzeuge geprüft. "Ein definitiver Entscheid ist noch nicht gefallen und hängt auch von der weiteren Entwicklung wie beispielsweise der Lockerung in der Schweiz oder der Einreisebestimmungen in den Zielländern ab", erklärte Sprecherin Meike Fuhlrott.

Die Swiss erwarte aber keine schnelle Rückkehr der Luftverkehrsbranche auf das Niveau vor der Coronakrise. "Nach unserer Einschätzung wird es Monate dauern, bis die globalen Reisebeschränkungen vollständig aufgehoben sind und Jahre, bis die weltweite Nachfrage nach Flugreisen wieder dem Vorkrisenniveau entspricht", erklärte Fuhlrott. Dabei erwarte die Swiss, dass die Erholung auf der Kurz- und Mittelstrecke zügiger kommen werde als auf der Langstrecke.

Lufthansa erhält Staatsmilliarden

In Deutschland haben sich die Lufthansa und die Bundesregierung laut einem Medienbericht auf einen Rettungsplan geeinigt. Der Bund beteilige sich mit rund 9 Milliarden Euro an dem Konzern, berichtete das Online-Wirtschaftsmagazin "Business Insider" am Dienstag unter Berufung auf Unternehmenskreise.

Dafür erhalte der Staat eine Sperrminorität und ein bis zwei Verwaltungsratsmandate. Auf diese Eckpunkte hätten sich Vertreter von Bundesregierung und Lufthansa bei einer Verhandlungsrunde am Montagnachmittag geeinigt. Die Lufthansa lehnte einen Kommentar ab.

Lufthansa-Chef Carsten Spohr wolle den Deal im Laufe des Tages mit Bundeskanzlerin Angela Merkel und Finanzminister Olaf Scholz besiegeln, hiess es in dem Bericht weiter. Dass das Paket dabei nochmal aufgemacht werde, gelte laut Verhandlungskreisen als unwahrscheinlich. Nach Informationen der Nachrichtenagentur DPA wird nicht damit gerechnet, dass die bislang unverbindlichen Gespräche noch diese Woche mit einem Ergebnis beendet werden.

Lufthansa-Chef Carsten Spohr warnte laut der Zeitung "Die Zeit" vor einem zu grossen Staatseinfluss auf das operative Geschäft in der Folge möglicher Hilfskredite. Der Luftverkehr sei immer politisch gewesen, aber "es darf nie eine politisch verordnete Frage werden, ob wir von München oder von Zürich aus nach Osaka fliegen."

Am Vortag erst hatte die EU-Kommission die deutschen Staatshilfen für den Ferienflieger Condor in Höhe von insgesamt 550 Millionen Euro genehmigt.

Viele Länder helfen Airlines

Auch andere Länder greifen ihren hart getroffenen Fluggesellschaften unter die Flügel. Frankreich stützt die Air France mit 7 Milliarden Euro Kredithilfen. Die niederländische Regierung stellte der Schwestergesellschaft KLM 2 bis 4 Milliarden Euro in Aussicht.

Auch die seit Jahren hochdefizitäre italienische Fluggesellschaft Alitalia soll ein weiteres Mal vom Staat gerettet werden. Die Regierung in Rom will die insolvente Airline im Frühsommer verstaatlichen.

Die finnische Regierung will der Fluggesellschaft Finnair Staatsgarantien im Umfang von 600 Millionen Euro gewähren. Der norwegische Staat hatte am Donnerstag angekündigt, 6 Milliarden norwegische Kronen (553 Millionen Franken) als Staatsgarantien für die Fluggesellschaften im Lande zur Verfügung zu stellen, die Hälfte davon soll an Norwegian gehen. Die Airline SAS bekommt Unterstützung von allen drei skandinavischen Ländern.

Die angeschlagene US-Fluggesellschaft United Airlines hat sich mit einer Kapitalerhöhung in der Corona-Krise eine Milliarde Doller abgeholt.

jb/ra

(AWP)