Das Kapitel Bussenzahlungen im Zusammenhang mit der Finanz- und Immobilienkrise könnte in der amerikanischen Politik bald abgeschlossen sein. Zu diesem Schluss kommt der Schweizer Finanzprofessor Alfred Mettler, der in den USA tätig ist. Im Interview mit der "Basler Zeitung" begründet er dies mit dem neuen Präsidenten. Donald Trump verfolge ganz andere Ziele. Doch die Zeit, alle Fälle noch vor der neuen Ära abzuschliessen, sei knapp.

Zwar beläuft sich die Gesamtrechnung der Bussen auf mehrerere dutzend Milliarden. Doch ein Gefühl von Genugtuung gebe es in der amerikanischen Bevölkerung dennoch nicht. "Das Problem ist, dass der Staat mit den Schadenersatzforderungen und den Bussen primär die Aktionäre und im weiteren Sinn auch die Gesellschaft bestraft, die ja im Endeffekt die dadurch verursachten Steuerausfälle tragen muss", sagt er.

Nicht bestraft würden hingegen das oberste Management. "Die Leute nervt, dass das Top-Management der Banken immer auf die Füsse zu fallen scheint, auch wenn es Schaden anrichtet", sagt er.

Die Menschen, welche in der Finanzkrise ihre Häuser verloren hatten, seien aber heute wohl wieder positiv eingestellt, vermutet Mettler. Dies habe mit der amerikanischen Mentalität zu tun. "Man fällt und steht wieder auf", sagt er. Die Amerikaner seien mit der Krise auch pragmatischer umgegangen als die Europäer. Diese hätten mehr Zeit gebraucht, die nötigen Reparaturen an die Hand zu nehmen.

(SDA)