Elvira Nabiullina will dem Verbot von Kryptowährungen eine Finanzierungsquelle der Opposition des Landes trockenlegen, berichten zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen. Die als FSB (Föderaler Dienst für Sicherheit) bekannte KGB-Nachfolgeorganisation setzt sich für das Verbot ein, da die schwer zu verfolgenden Zahlungen in Russland zunehmend genutzt werden, um an unerwünschte Organisationen zu spenden. Dazu zählen auch Medien, die als "ausländische Agenten" eingestuft wurden, so die Personen, die nicht namentlich genannt werden wollten.

Die Finanzierung von Opposition und Medien macht zwar nur einen unbedeutenden Teil der mehr als 7 Billionen Rubel (81 Milliarden Euro) aus, die in etwa 17 Millionen russischen Kryptowallets liegen, so die Personen. Dennoch fürchtet der Geheimdienst, dass das Problem zunehmen wird.

Die russische Zentralbank sieht in Kryptowährungen schon seit langem ein Risiko für die Finanzstabilität und ein Mittel zur Finanzierung krimineller Aktivitäten und hat strenge Regeln angedeutet. Im Dezember sagte Nabiullina, die russische Infrastruktur sollte nicht für Handel mit Kryptowährungen genutzt werden.

Sprecher des FSB und der Zentralbank reagierten nicht auf Bitten um Stellungnahme.

Anders als die harte Linie in China würde das russische Verbot nicht für Vermögenswerte gelten, die Russen auf Offshore-Konten im Ausland halten, sagten die Leute. Ein Verbot müsste zunächst in ein Gesetz gegossen werden, bevor es in Kraft träte.

Russland ist auch Heimat einer florierenden Krypto-Mining-Industrie. Diese hat an Bedeutung gewonnen, seit China kryptobezogene Transaktionen als illegale eingestuft hat und das Mining von Kryptomünzen unterbindet.

Der Vorstoß erfolgt vor dem Hintergrund des rigorosen Vorgehens gegen die politische Opposition und unabhängige Medien im Land seit der Festnahme von Alexej Nawalny vor einem Jahr. Russland hat darüber hinaus hohe Geldstrafen gegen ausländische Technologieunternehmen verhängt, weil diese bestimmte Inhalte nicht entfernt haben.

Nawalnys Netzwerk, das letztes Jahr von den russischen Behörden als "extremistisch" verboten wurde, nimmt weiter Spenden in Bitcoin an. Ein auf seiner Website aufgeführtes Krypto-Wallet hat laut Blockchair in den letzten fünf Jahren Zahlungen im Wert von 4 Millionen Dollar angenommen.

(Bloomberg)