Informierten Kreisen zufolge wird die EZB die Banken im diesjährigen Stresstest auffordern, die Auswirkungen auf ihre Bilanzen zu prüfen, die drohen, wenn der Kampf gegen den Klimawandel scheitert. Wie zu hören ist, sollen die Geldhäuser dabei davon ausgehen, das ein für 2080 prognostiziertes Erwärmungsszenario schon 40 Jahre eher eintreten könnte.

Die EZB dürfte die Banken noch im Januar entsprechend informieren, berichten darüber informierte Personen. Eine EZB-Sprecherin lehnte eine Stellungnahme ab. 

Die Aufseher drängen darauf, dass die Kreditgeber sich für die potenziellen Verluste wappnen, die einerseits durch Extremwetter verursacht werden könnten, andererseits dadurch, dass neue gesetzliche Bestimmungen klimaschädliche Branchen in wirtschaftliche Bedrängnis bringen.

Eine Studie der Währungshüter im vergangenen Jahr legte ein Negativszenario dar, in dem Regierungen nicht unternehmen, um die Erwärmung zu verhindern. Dies werde bis 2080 zu einer Veringerung der Wirtschaftskraft Europas um 8 Prozent führen, verglichen mit dem Szenario, in dem die Regierungen handeln. Diese Marke soll in dem Negativszenario des nun anstehenden Stresstest schon 2040 erreicht werden.

Basiszenarien seien den Banken nach dem Jahreswechsel bereits zugegangen, hiess es aus informierten Kreisen. Die Institute hätten zudem Fragebögen für eine allgemeinere Überprüfung in Sachen Klima erhalten, die parallel zum Stresstest läuft. Schon im vergangenen Jahr bewertete die EZB die Bemühungen der Banken, ihre Praktiken zur Bewältigung von Klimarisiken anzupassen. Dabei stellte sie fest, dass kein Institut auch nur annähernd all ihre Erwartungen erfüllte. 

Der Test in diesem Jahr umfasst, wie zu hören ist, unter anderem Annahmen zur Entwicklung des Bruttoinlandsproduktes verschiedener Länder und der Aussichten für bestimmte Branchen. Der Test läuft von März bis Juli. Die Gesamtergebnisse sollen im dritten Quartal veröffentlicht werden.

(Bloomberg)