Damit mehren sich die Anzeichen, dass die neuen Vorschriften die Budgets für die Aktien- und Bondanalyse verringert haben. Nachdem die Anbieter sich dafür entschieden haben, das Research lieber aus eigener Tasche zu bezahlen, quetschen Vermögensverwalter aus der Region jeden Cent aus den Anbietern heraus.

Zwar gibt es häufig einen festen Preis für den Bezug von Berichten, aber alles andere - Analystentelefonate, den Kundenwünschen angepasste Finanzmodelle, Konferenzen - ist meistens verhandelbar, was zu einer Vielzahl von Kosten führt.

Die Ergebnisse stammen aus einer neue Umfrage des US-amerikanischen Beratungsunternehmens Integrity Research Associates LLC. Die Studie beleuchtet die undurchsichtige Preisgestaltung für Research, nachdem die 2018 eingeführten europäischen Vorschriften, bekannt unter MiFID-II, Investoren gezwungen haben, derartige Zahlungen von den Handelsgebühren zu entkoppeln.

Die Erfahrungen Europas sind insbesondere bedeutsam, da die US-Aufsichtsbehörden sich ebenfalls zunehmenden Forderungen nach ähnlichen Vorschriften gegenüber sehen, um die Transparenz bei den Gebühren zu verbessern. Die Umfrage zeigt auch, dass die Banken von Kunden mehr Geld erhalten als unabhängige Research-Anbieter. Dies untermauert die Argumentation, dass die Entkoppelung den letzteren einen Nachteil beschert hat.

Weitere wichtige Punkte aus der globalen Umfrage, bei der 141 Anbieter im dritten Quartal befragt wurden:

Regionale Aufteilung

Die Umfrage ist ein Zeichen dafür, dass MiFID-II die von europäischen Research-Anbietern in Rechnung gestellten Kosten unter Druck gebracht hat. Die durchschnittliche Median-Zahlung in dieser Region betrug 25'000 US-Dollar, etwa 40 Prozent weniger als in Nordamerika und 29 Prozent weniger als in Asien.

Preismodell

Bei einer Vielzahl von Gebührenstrukturen gewinnt das Abonnementmodell an Beliebtheit. 87 Prozent der Befragten berechneten Abonnements, verglichen mit 60 Prozent in der Integrity-Umfrage von Anfang 2017, bevor MiFID-II in Kraft trat. Aber auf diese Weise verdienen die Banken nicht viel Geld. Während Abonnements normalerweise für schriftliches Research gelten, zahlten die wertvollsten Kunden variable Gebühren für sogenannte "High Touch Services", wie z. B. den Zugang zu Analysten, berichtet Integrity.

Viele Anbieter verwenden immer noch einen "Preisakzeptanz"-Ansatz, bei dem die Buy-Side die Preise bestimmt. Einige Gebühren werden pro Stunde oder pro Projekt berechnet.

Unabhängige gegen Investmentbanken

Unabhängige Research-Anbieter haben die Aufsichtsbehörden aufgefordert, gegen aggressive Preisstrategien "von Investmentbanken vorzugehen. Die Umfrage zeigt, dass Banken eine durchschnittliche Abonnementgebühr von 14'000 Dollar berechnen, verglichen mit 30'500 Dollar für unabhängige Anbieter. Trotzdem erhielten die Banken bei einem breiteren Dienstleistungsspektrum höhere Gebühren von Kunden: Ihr durchschnittlicher Höchstbetrag liegt bei 300'000 Dollar pro Kunde, doppelt so hoch wie bei unabhängigen Anbietern. Unter MiFID-II nutzen viele Banken billige Research-Berichte, um Kunden zu teureren Dienstleistungen zu locken, so Bragg.

Zahlungsmethode

Die Antworten zeigen im Median, dass 60 Prozent der Research-Einnahmen in bar bezahlt wurden, 30 Prozent in Vereinbarungen über eine Provisionsteilung und 10 Prozent in direkten Provisionen.

Besondere Extras

Wie viel kostet das Gespräch mit einem Analysten? Alles zwischen 100 und 5.000 Dollar pro Stunde. Für Veranstaltungen sind es 100 bis 100'000 Dollar.

Research-Typen

Günstiger sind beispielsweise technische Analyse und Makro-Research. Im hochpreisigen Segment gibt es quantitatives Research und alternative Daten. Sie könnten bei Kosten für ihre makroökonomischen Erkenntnisse im Nachteil sein, da MiFID-II kostenloses Research erlaubt, solange es öffentlich verfügbar ist, und viele europäische Banken sich dazu entschieden haben, Makro-Berichte kostenlos abzugeben.

(Bloomberg)