Der Anstieg der Corona-Fallzahlen in der Schweiz hat in Graubünden einen Rekordwert gebracht. Dort gibt es zurzeit so viele Neuansteckungen wie noch nie. Am Donnerstag zählte das kantonale Gesundheitsamt 985 Fälle.

Dies liege hauptsächlich an den flächendeckenden Schul- und Betriebstestungen, sagte Rudolf Leuthold, Leiter des Gesundheitsamts, am Freitag der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Die Dunkelziffer sei beim letzten Höchststand im Dezember 2020 viel grösser gewesen, weil damals noch nicht so viel getestet worden sei.

Verglichen mit der Lage vor einem Jahr sind die Spitäler in Graubünden merklich weniger ausgelastet. "Dies verdanken wir der Impfung", so Leuthold. Über 90 Prozent der über 85-Jährigen seien in Graubünden vollständig geimpft. Letzte Woche hätten sich fünf Patienten auf der Intensivstation befunden. Die Betroffenen seien um die 60 Jahre alt, alle von ihnen seien ungeimpft gewesen.

In Basel-Stadt wurden derweil am Freitag 125 neue Coronavirus-Fälle vermeldet - so viele wie seit dem 15. Dezember 2020 nicht mehr. Zwei Personen sind im Stadtkanton an den Folgen von Covid-19 gestorben. In einem Basler Spital waren 37 an Covid-19 erkrankte Menschen, 24 davon mit Wohnsitz im Stadtkanton. Sechs Patientinnen und Patienten benötigten Intensivpflege.

Für die gesamte Schweiz und Liechtenstein vermeldete das Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Freitag innerhalb von 24 Stunden 3922 neue Coronavirus-Ansteckungen. Gleichzeitig registrierte das BAG sieben neue Todesfälle und 68 Spitaleinweisungen. Vor einer Woche hatte das BAG 2848 neue Ansteckungen registriert. Zudem gab es 31 neue Spitaleintritte, jedoch keine neuen Todesfälle.

Diskussion um Regelungen zur Kurzarbeit

Die Pandemie beschäftigt auch die Bundespolitik nach wie vor: Neben der vom Bundesrat geplanten Weiterführung der Corona-Hilfen bis Ende 2022- etwa für den Sport und die Kultur - will die Gesundheitskommission des Ständerats (SGK-S) auch die gesetzliche Grundlage für die Kurzarbeits- und Arbeitslosenentschädigung um ein Jahr verlängern.

Überraschend deutlich lehnte die ständerätliche Gesundheitskommission es hingegen ab, dass der Bund die Kantone bei der Deckung der durch das Verbot von Wahleingriffen entstandenen Spitaldefizite unterstützt. Sie gab vier entsprechenden Standesinitiativen mit 9 zu 3 Stimmen keine Folge.

Die Corona-Taskforce des Bundes wies anlässlich der nationalen Impfwoche Kritik an mRNA-Impfstoffen gegen Covid-19 zurück. Die Technologie sei neu, aber nicht unbekannt. Seit Jahrzehnten werde die mRNA-Technologie etwa im Kampf gegen die Grippe, die Tollwut und das Zika-Virus sowie im Zusammenhang mit Krebstherapien untersucht, schrieb die Taskforce auf Twitter.

Am Freitagnachmittag protestierten in Bern derweil schätzungsweise 3000 Gegnerinnen und Gegner der Corona-Massnahmen. Die bewilligte Kundgebung fand ausserhalb des Stadtzentrums in der Nähe des Bahnhofs Bern-Wankdorf statt.

(AWP)