Das Risiko sogenannter "stranded assets" auf Unternehmensebene könne die Umsetzung der Geldpolitik erschweren, die Kreditwürdigkeit von Banken beeinträchtigen und das Kreditangebot mindern, erklärte die Bundesbank in ihrem aktuellen Monatsbericht vom Montag. Als "stranded assets" bezeichnet die Bundesbank die plötzliche oder schleichende Entwertung der Kapitalbasis eines Unternehmens oder einer Branche, wenn dieses Kapital nicht mehr zur Produktion eingesetzt werden darf oder die Produktion infolge höherer CO2-Preise nicht mehr rentabel ist.

Generell stelle der Klimawandel das Eurosystem mit Blick auf die Erreichung des Ziels der Preisstabilität vor neue Aufgaben, heisst es in dem Bericht weiter. Die Realwirtschaft und auch die Inflation würden als Folge von Extremwetterereignissen in Zukunft schwankungsanfälliger. Unter anderem deshalb solle das Eurosystem regelmässig einem Klima-Stresstest unterzogen werden, um mögliche Schieflagen bei klimabedingten finanziellen Risiken zu erkennen.

Bundesbank-Präsident Jens Weidmann hatte kürzlich klar gemacht, die Europäische Zentralbank (EZB) sollte keine eigene Klimapolitik betreiben. "Es steht uns nicht zu, Ergebnisse der demokratischen Willensbildung von Parlamenten und Regierungen zu korrigieren oder vorwegzunehmen", sagte er bei einer Veranstaltung. Der EZB-Rat hatte im Juli beschlossen, Klimaschutzaspekte stärker in seinen geldpolitischen Handlungsrahmen einfliessen zu lassen.

(Reuters)