Hier sind die Fakten zu der Röhre, durch die Gas von Sibirien nach Europa strömen soll:

Daten

Die fast fertiggestellte Pipeline besteht aus zwei parallel laufenden Leitungssträngen von am Ende je 1230 Kilometern Länge. Weniger als 200 Kilometer müssen noch verlegt werden. Sie soll von der Narwa-Bucht in Russland bis Lubmin in der Nähe von Greifswald reichen. Baubeginn war im Sommer 2018. Geplant war die Verlegung von 200'000 Rohren, die zum Teil von dem deutschen Hersteller Europipe kommen - ein Gemeinschaftsunternehmen aus den Stahlunternehmen Salzgitter und der Dillinger Hütte mit Sitz in Mülheim an der Ruhr.

Die Verlegung

Die zwölf Meter langen Einzelrohre werden auf See verschweisst und mit Spezialschiffen auf dem Meeresboden verlegt. Dabei durchqueren sie Gebiete, die zu Russland, Finnland, Schweden, Dänemark, und Deutschland gehören. Den Betreibern zufolge können mit dem Gas rechnerisch 26 Millionen Haushalte versorgt werden.

Die beteiligten Unternehmen

Die in der Schweiz ansässige Projektgesellschaft Nord Stream 2 gehört dem russischen Staatskonzern Gazprom. An der Finanzierung der Röhre beteiligen sich fünf westliche Konzerne, darunter der Düsseldorfer Versorger Uniper, Wintershall Dea und das österreichische Energieunternehmen OMV. Die Gesamtkosten werden auf 9,5 Milliarden Euro beziffert, von denen die eine Hälfte Gazprom übernimmt und die andere die europäischen Partner. OMV und Uniper sind dadurch mit jeweils bis zu 950 Millionen Euro dabei und haben nach früheren Angaben je rund 700 Millionen schon überwiesen.

Die Begründung für das Projekt

Die Gasquellen in Deutschland und Europa versiegen in den kommenden Jahren zunehmend, weshalb immer mehr importiert werden muss. Gas gehört in Deutschland zu den wichtigsten Brennstoffen beim Heizen. Die wichtigsten Gaslieferanten für Deutschland sind neben Russland, Norwegen und die Niederlande. Die Eigenproduktion sinkt kontinuierlich.

Die Gegner

Kritiker befürchten eine immer grössere Abhängigkeit von Russland, das unter Präsident Wladimir Putin Gas auch schon als politisches Druckmittel eingesetzt hat. So hatte Putin im Streit mit der Ukraine bereits mehrfach den Gas-Hahn zugedreht. Einige der älteren Pipelines verlaufen von Russland durch die Ukraine, wofür der Nachbar Gebühren erhebt. Mit den Ostsee-Röhren umgeht Russland die alten Routen. Die Ukraine gehört zu den Gegnern von Nord Stream 2 ebenso wie die USA. US-Präsident Donald Trump will das Geschäft mit verflüssigtem Gas (LNG) ausbauen und sieht Europa dabei als Wachstumsmarkt für Exporte aus den USA.

(Reuters)