cash: Herr Johansson, was dachten Sie bei der Nachricht vom Rücktritt Daniel Vasellas vom Posten des VR-Präsidenten bei Novartis?

Björn Johansson: Ich war überrascht. Gleichzeitig dachte ich mir: Endlich.

Was sind die Gründe für seinen Rücktritt?

Vasella hatte ja seit Jahren sehr viel Gegenwind. Er war in der Schweiz nie populär und beliebt, im Ausland war sein Image etwas anders. Da hat er sich vielleicht gesagt, jetzt habe ich genug.

Vasella hatte an den Generalversammlungen in den letzten Jahren immer mehr Gegenstimmen, zuletzt fast 40 Prozent. Wollte er mit seinem Rücktritt einem noch schlechteren Resultat zuvorkommen?

Ich glaube, das ist ein entscheidender Punkt. Vasella musste an den Generalversammlungen viele Niederlagen einstecken. Die Corporate Governance hat sich in den letzten Jahren sehr verändert. Vasella gilt ja als der Abzocker schlechthin in der Schweiz, und so war er auch eine ideale Zielscheibe für die Initianten der Abzocker-Initiative. Jetzt tritt er ab, und das könnte uns helfen, dass die Abstimmung am 3. März gut herauskommt.

Glauben Sie, dass die Wirtschaftsverbände Druck auf Vasella ausgeübt haben, im Vorfeld der Abstimmung zurückzutreten?

Nein. Daniel Vasella viel zu stark, um solche Ratschläge entgegenzunehmen. Man muss auch festhalten, dass Vasella bei Novartis einen guten Job gemacht hat, er hat Umsatz und Gewinn gesteigert. Beim Aktienkurs hat es allerdings gehapert.

Könnte das Quasi-Nullsummenspiel beim Aktienkurs auch ein Grund für den Rücktritt gewesen sein? Die Novartis-Aktie eröffnete am Mittwoch deutlich höher...

Ich stufe das als sponate Reaktion der Börse ein, das pendelt sich in zwei, drei Tagen wieder ein.

Kommt es zu einem Kulturwandel bei Novartis?

Da wäre ich auf kurzfristige Sicht vorsichtig mit einer solchen Aussage. Vasella hat die Firma in den letzten 20 Jahren zu fest geprägt. Auf mittel- und langfristige Sicht könnte es allerdings schon zu einem Kulturwandel kommen.