Der iranische Präsident reagierte damit auf Forderungen der USA und der drei europäischen Verhandlungspartner, sich bei den zukünftigen Atomgesprächen auch mit Themen wie Irans Nahostpolitik und Raketenprogramm zu befassen. Ausserdem forderte Frankreichs Präsident Emanuel Macron auch die Teilnahme Saudi Arabiens, derzeit einer der Erzfeinde Teherans, an den Verhandlungen.

Der ehemalige US-Präsident Donald Trump war 2018 aus dem Atomabkommen ausgestiegen. Mit einer Politik des "maximalen Drucks" wollte die US-Regierung die Führung in Teheran dazu bewegen, das Abkommen neu zu verhandeln und dabei schärferen Auflagen zuzustimmen. Als Reaktion hielt der Iran sich seit 2019 schrittweise nicht mehr an seine technischen Verpflichtungen aus dem Atomdeal. Das Wiener Abkommens sollte den Gottesstaat von der Entwicklung von Atomwaffen abhalten, im Gegenzug sollten die Sanktionen gegen den Iran aufgehoben werden.

Der neue US-Aussenminister Antony Blinken hat angekündigt, mit den internationalen Partnern auf ein stärkeres Atomabkommen mit dem Iran hinzuarbeiten. Allerdings ist das Zeitfenster erst einmal ziemlich klein. Im Iran wird im Juni ein neuer Präsident gewählt. Amtsinhaber Hassan Ruhani darf nach zwei Amtszeiten nicht mehr antreten. Lockerungen der harten US-Sanktionen dürften den moderaten Flügel bei der Wahl stärken.

Der Iran hat Ruhani zufolge ein internationales Abkommen mit sechs Staaten - die fünf UN-Vetomächte plus Deutschland - geschlossen. Im gleichen Zusammenhang gebe es die UN-Resolution 2231. Die USA seien aus beiden Verträgen "illegal" ausgestiegen. "Bei den Verhandlungen gab es sieben Stühle und einer (der Vertragspartner) ist raus ... der kann nun entweder wieder rein oder auch nicht", so der Präsident im Staatsfernsehen. Irans Position sei einfach und klar: Falls die USA unter Präsident Joe Biden zum Atomabkommen zurückkehren und den Deal vertragsgerecht umsetzten sollte, dann werde auch Teheran umgehend seine Verpflichtungen wieder erfüllen.

Laut eines Tweets des iranischen Botschafters bei der IAEA in Wien rüstet Teheran aktuell bei der Uran-Anreicherung auf. Zwei Kaskaden mit wesentlich leistungsfähigeren Zentrifugen seien nun in der Anlage Natanz im Einsatz. Die Installation von noch moderneren Anreicherungsanlagen habe im Forschungszentrum Fordow begonnen. "Da kommt noch mehr", schrieb Botschafter Kazim Gharibabadi. Die IAEA hat diese Entwicklungen in Berichten an ihre Mitgliedsländer bestätigt.

Der Iran könnte nach israelischer Einschätzung binnen sechs Monaten genug waffenfähiges Uran für den Bau einer einzelnen Atombombe produzieren. Energieminister Juval Steinitz sagte dem Sender Kan am Dienstag, innerhalb von ein bis zwei Jahren könnte Teheran mehrere Nuklearwaffen herstellen. Für den Bau einer Atombombe werden etwa 25 Kilogramm waffenfähigen Urans benötigt, das auf 90 Prozent angereichert sein muss./str/fmb/DP/jha

(AWP)