Der Haushaltsstreit in den USA hat mittlerweile zum längsten Shutdown in der US-Geschichte geführt. Ausgelöst wurde die seit dem 22. Dezember andauernde Sperre durch den Streit zwischen Präsident Trump und den oppositionellen Demokraten um das Projekt einer Mauer an der Grenze zu Mexiko.

Trump verlangt 5,7 Milliarden Dollar für die von ihm seit dem Wahlkampf angekündigte Mauer, die Demokraten verweigern ihm diese Mittel. Insgesamt sind von der als Shutdown bezeichneten Sperre etwa ein Viertel der Bundesbehörden und rund 800'000 Bundesbedienstete betroffen.

Welche Ziele verfolgt Donald Trump? "Donald Trumps Taktik ist die, möglichst viel Chaos zu schaffen, damit er durchregieren und von seinen Skandalen ablenken kann", sagt Sandra Navidi, CEO und Gründerin von BeyondGlobal und Finanzmarktexpertin, im cash-Video-Interview im WEF-Kongresszentrum Davos. 

Weil die US-Sicherheitsbehörde FBI durch den Shutdown nun auch langsam behindert wird, könnte es sein, dass Trump den Shutdown weiter hinauszieht, sagt Trump-Kritikerin Navidi. "Damit nicht mehr weiter gegen ihn ermittelt wird oder nicht mehr in dem Ausmass wie bis anhin", vermutet die Autorin des Bestsellers "Super Hubs - Wie die Finanzelite und ihre Netzwerke die Welt regieren".

«Davon ist noch nichts zu sehen»

Tatsächlich ist durch die seit mehreren Wochen andauernde Haushaltssperre in den USA die Arbeit des FBI erheblich eingeschränkt. Die US-Bundespolizei kann offenbar viele Mitarbeiter nicht mehr bezahlen. Inwiefern das mögliche laufende Untersuchungen des FBI gegen Trump betrifft, ist unklar. 

Sonderermittler und ex-FBI-Chef Robert Mueller ist mit der Untersuchung möglicher Absprachen zwischen Trumps Wahlkampagne und russischen Unterstützern beauftragt. Nach 19 Monaten Arbeit haben Muellers Ermittlungen bisher zu über 30 Anklagen und mehreren Verurteilungen geführt.

Sollten aber die Märkte wegen des Shutdowns vermehrt ausschlagen, dann könnte Trump einlenken, so Navidi. "Doch davon ist noch nichts zu sehen". Hintergrund ist, dass sich die US-Haushaltsperre mit der Zeit auch auf das US-Wachstum auswirken dürfte und die Märkte verunsichern könnte.  

Im Video-interview mit cash schätzt Sandra Navidi die weitere Entwicklung des Handelsstreits zwischen China und den USA ein. Sie beurteilt auch die Lage an den Börsen.