Kremlsprecher Dmitri Peskow sprach von einer reinen Vorsichtsmassnahme. "Aber das beeinflusst weder den Charakter des Treffens noch die Inhalte oder die Dauer", betonte er.
Auch der französische Präsident Emmanuel Macron hatte bei seinem Besuch in Moskau vor wenigen Tagen einen russischen PCR-Test abgelehnt. Er wurde dann wie jetzt Scholz von Putin auf Distanz gehalten. Auch bei der Pressekonferenz standen die Rednerpulte mehrere Meter voneinander entfernt. Andere Kollegen hingegen empfing Putin auch in Pandemiezeiten mit Händeschütteln und intensiven Umarmungen.
Scholz hatte nach seiner Landung in Moskau 40 Minuten lang sein Flugzeug nicht verlassen, um sich an Bord testen zu lassen. Die russischen Gesundheitsbehörden seien eingeladen worden, dabei zu sein, hiess es aus dem Umfeld des Kanzlers. Ein Testgerät sei aus Deutschland mitgeführt worden. Scholz selbst, seine gesamte Delegation und die mitreisenden Journalisten - zusammen mehr als 50 Personen - mussten schon vor der Abreise aus Deutschland insgesamt drei negative PCR-Tests vorlegen.
Putin empfing Scholz dann in seinem Wohnzimmer der Weltpolitik, einem prunkvollen, ovalen Saal des Senatspalastes im Kreml. Dort führt der Präsident die meisten Gespräche mit seinen ausländischen Gästen im Vier-Augen-Format. Der Weisse Tisch ist ebenfalls oval. Scholz und Putin nahmen an den Stellen des Tisches Platz, die am weitesten entfernt sind. Wie sich das auf die Akustik des Gesprächs ausgewirkt hat, ist nicht überliefert. Scholz ist bekannt dafür, dass er sehr leise spricht. Auch Putin hat keine besonders laute Stimme. Beide trugen aber keine Masken.
Einige Gespräche mit seinen Gästen führe Putin auch anderswo im Kreml an einem Kamin, meint sein Sprecher Peskow. Mit Handschlag und Umarmungen begrüsst der Präsident beispielsweise den als "letzten Diktator Europas" verschrienen belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko. Mit inniger Umarmung empfing Putin zuletzt auch den kasachischen Präsidenten Kassym-Schomart Tokajew im Kreml./mfi/DP/eas
(AWP)