Deutschland müsse sich mit anderen absprechen, was zu tun sei. "Denn das werden wir nur gemeinsam bewältigen können, was an Herausforderungen mit dieser neuen Situation sich für uns alle ergibt. Politisch wollen wir das alles international besprechen", sagte Scholz, der auf das Treffen der G7-Staaten im bayerischen Elmau ab Sonntag verwies. "Dieser Gesprächsclub hat mal angefangen als G6 mit sechs Staaten, als Helmut Schmidt alle zusammengerufen hat, um darüber zu reden, wie wir mit der damaligen Ölkrise umgehen", sagte Scholz. Nun gehe es um die aktuelle Krise und darum, den menschengemachten Klimawandel aufzuhalten mit einer Abkehr von der Nutzung fossiler Energien. Eine Aufgabe sei es, einen "Klimaclub" zustande zu bringen, in dem die Staaten zusammenarbeiten, die das erreichen wollten.

Wissenschaftler forderten derweil kurz vor dem Gipfelauftakt von den Teilnehmerstaaten mehr Geld für den Klimaschutz. Es sei eher noch mehr Geld nötig als jene 100 Milliarden US-Dollar, die Industriestaaten besonders von der Erderwärmung betroffenen Ländern versprochen haben, sagte Axel Berger vom Deutschen Institut für Entwicklung und Nachhaltigkeit in Garmisch-Partenkirchen.

Der von Scholz vorgeschlagene "Klimaclub" müsse sich auch mit den Problemen von Entwicklungsländern befassen und etwa Energiewende-Partnerschaften voranbringen, verlangte Berger. Dabei müsse es auch um soziale Anliegen gehen, verlangte der Makroökonom Dennis Snower, Präsident der Global Solutions Initiative, eines Netzwerks von Denkfabriken.

Der Multilateralismus, also die Zusammenarbeit von Staaten in internationalen Gremien und Organisationen, stehe unter Druck, sagte Snower. Dennoch bleibe er wichtig zur Lösung von Problemen, die auf globaler Ebene adressiert werden müssten. Russland und seine Unterstützer könnten dabei nicht gänzlich aus allen Foren ausgeschlossen werden.

Snower und Berger sprachen bei einer Pressekonferenz des Denkfabriken-Netzwerks "Think7", das die deutsche G7-Präsidentschaft mit wissenschaftlicher Expertise begleitet. Die Gruppe empfiehlt auch neue Methoden, um Wohlstand umfassender zu messen als nur mit dem Bruttoinlandsprodukt. Auch Belange von Umwelt-, Bildungs- und Sozialpolitik sollten erfasst werden. Für Digitalkonzerne brauche es ausserdem einen einheitlichen Rechtsrahmen, der Nutzern die Kontrolle über ihre Daten zurückgebe./hrz/DP/nas

(AWP)