"Ich bin dagegen und glaube nicht, dass wir sie ernsthaft in Betracht ziehen sollten", sagte Yellen kürzlich in einem CNBC-Fernsehinterview. "Es ist wirklich eine Spielerei". Die Ausgabe einer 1-Billion-Dollar-Platinmünze wäre "gleichbedeutend mit der Aufforderung an die Federal Reserve, Geld zu drucken, um Defizite zu decken".

Die Idee einer 1-Billion-Dollar-Platinmünze als Lösung im US-Schuldenstreit ist nicht neu. Schon vor rund neun Jahren war sie in der Debatte um die damalige Schuldendeckelung lanciert worden. Die Idee dahinter: Die Mega-Münze im Auftrag der US-Regierung  könnte bei der Federal Reserve deponiert werden. Der Trick dabei: Die US-Regierung darf laut Gesetz der US-Notenbank zwar kein Gelddrucken befehlen. Aber sie darf sehr wohl Münzprägungen in Auftrag geben.

Eine neue Schuldenaufnahme würde dadurch hinfällig und Demokraten und Republikaner müssten sich nicht auf eine neue Obergrenze einigen. Vor acht Jahren fand die Idee vor allem auf Seiten der Demokraten Unterstützung, unter anderem auch bei Wirtschaftsnobelpreisträger Paul Krugman. Republikaner sprachen dagegen von einer Ausbeutung des Gesetzes.

Unabhängigkeit der Fed in Gefahr

"Es würde die Unabhängigkeit der Fed gefährden, indem Geld- und Fiskalpolitik vermischt würden", sagte Yellen im CNBC-Interview. "Statt zu zeigen, dass man dem Kongress und der Regierung vertrauen kann, dass sie die Rechnungen des Landes bezahlen, würde man genau das Gegenteil bewirken. Die Idee der Prägung einer solchen Sondermünze wurde von der Biden-Regierung stets abgelehnt. 

Im Streit über die Schuldenobergrenze zeichnet sich im US-Kongress unterdessen eine Einigung zwischen Demokraten und Republikanern ab, die einen Zahlungsausfall der USA zumindest vorübergehend abwenden könnte. Der Minderheitsführer der Republikaner im Senat, Mitch McConnell, schlug den Demokraten am Mittwoch unter anderem vor, eine Notfall-Anhebung der Schuldengrenze auf einen bestimmten Betrag bis Dezember nicht zu blockieren. Damit könnten die Demokraten mehr Zeit gewinnen. Medienberichten zufolge sind diese dem Vorschlag gegenüber aufgeschlossen. 

Janet Yellen warnte vor einer möglichen Finanzkrise und einer potenziellen Rezession, sollte die US-Regierung erstmals ihre Schulden nicht bedienen können. Einigen sich Demokraten und Republikaner nicht auf eine Anhebung der Schuldenobergrenze, kann die Regierung keine neuen Schulden mehr aufnehmen. Das käme einer Zahlungsunfähigkeit gleich.

Dem US-Finanzministerium könnte ab dem 18. Oktober das Geld ausgehen. Ein Zahlungsausfall würde das Vertrauen in die Kreditwürdigkeit der weltgrössten Volkswirtschaft beschädigen, was ökonomische Verwerfungen auslösen könnte. 

(Bloomberg/cash/Reuters)