Qualitätsmängel und zu wenig Investitionen bei der Deutschen Bahn führten zu Problemen auf einer der wichtigsten europäischen Routen, sagte der Chef des eidgenössischen Bundesamts für Verkehr (BAV), Peter Füglistaler, am Samstag. Die Schweiz sei abhängig vom Nord-Süd-Korridor, der von Antwerpen und Rotterdam über Deutschland und die Schweiz nach Genua führt.

Der Deutsche Staat habe in den letzten Jahren eindeutig zu wenig investiert. "Das wurde, glaube ich, teilweise erkannt. Das muss jetzt aber umgesetzt werden", forderte der BAV-Chef in einem Interview mit SRF. "Aber was uns kurzfristig viel mehr Sorgen macht, ist, dass die Qualität so schlecht ist", fügte er hinzu. Es gehe nicht um die Wünsche des Schweizer Staates, sondern um die Kunden, die Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit erwarten.

Kritik kam zuvor auch vom Bundesrechnungshof. In einem Prüfbericht kam er zu dem Ergebnis, dass beim Erhalt der Infrastruktur vieles falsch laufe und der Investitionsstau zunehme - trotz steigender Bundesmittel. Ein Sprecher der Bahn hatte die Kritik der Rechnungsprüfer zurückgewiesen. Ende November hatte die Bahn mitgeteilt, dass sie in den kommenden Jahren Investitionen "auf Rekordniveau" plane, um Pünktlichkeit und Kapazitäten zu erhöhen.

(AWP)