Das sagt der oberste Stromaufseher, Werner Luginbühl, im Interview mit der "NZZ am Sonntag". "Deshalb ist es wichtig, dass man die nötigen Vorkehrungen trifft", so der Präsident der staatlichen Regulierungsbehörde im Elektrizitätsbereich (Elcom).

Alle sollten sich überlegen, was sie im Falle eines mehrstündigen Stromausfalles täten. "Es ist sicher ratsam, genügend Kerzen im Haus zu haben", sagte Luginbühl. "Wer einen Holzofen hat, sollte auch genügend Brennholz haben." Luginbühl kritisiert, die Politik habe die Warnungen der Elcom in den vergangenen Jahren zu wenig ernst genommen.

Wie die "NZZ am Sonntag" weiter schreibt, beträgt das Budget für die von Bundesrätin Simonetta Sommaruga gross angekündigte Spar-Kampagne rund zwei Millionen Franken. Zum Vergleich: Für die Anti-Corona-Kampagne gab der Bund innert zweieinhalb Jahren rund 30 Millionen aus. Es soll sich vorerst weiterhin um eine Sensibilisierungskampagne handeln, die die Bevölkerung mit Tipps zum Stromsparen animieren will. Die Stufe zwei mit Appellen würde erst später gezündet, wenn nötig. Für solche Aufrufe wäre dann auch nicht mehr das Departement von Energieministerin Sommaruga, sondern jenes von Wirtschaftsminister Guy Parmelin zuständig.

Vonseiten des Bundes gebe es zurzeit keine Anstrengungen, Strom zu sparen, wird anderswo kritisiert. "Wir verschwenden Unmengen von Energie", sagte Stella Jegher von Pro Natura gegenüber "SonntagsBlick". "Allein beim täglichen Verbrauch könnten Industrie, Gewerbe und Privathaushalte rund ein Drittel des Stroms einsparen, ohne es zu merken."

Sparen beim Verbrauch ist der eine blinde Fleck in Bern - Energieeffizienz der andere. "Das grösste Potenzial liegt in den Häusern", sagte Gallus Cadonau, Geschäftsführer der Solar-Agentur Schweiz: "Moderne Plus-Energie-Bauten reduzieren so viel Energie, wie sie von 15 AKW pro Jahr erzeugt wird." Kommt hinzu: Dass die Energiewende nicht schneller vorangehe, liege nicht am Bundesrat, sagen die Praktiker an der Front, sondern an der überbordenden Bürokratie vonseiten der Kantone und Gemeinden.

Selbst wenn es im Winter wie befürchtet zu wenig Gas und Strom gebe, sei in der Schweiz kein nachhaltiger Wirtschaftsabschwung zu befürchten, sagte Eric Scheidegger, Chefökonom des Staatssekretariats für Wirtschaft, im Interview mit der "SonntagsZeitung". "Für dieses Jahr erwarten wir keine Rezession", sagt Scheidegger. Wenn es in Europa wegen des Gasmangels zu Produktionsunterbrüchen komme, werde die Schweiz zwar mit einem Auf und Ab von Wirtschaftseinbrüchen im Winter und Erholung im Sommer leben müssen.

Dies, so Scheidegger "sollte die Wirtschaft aber verkraften können" ohne eine wesentliche Erhöhung der Arbeitslosigkeit. Die Schweiz sei besser aufgestellt als Länder mit grosser Abhängigkeit vom Gas wie Italien oder Deutschland. Deshalb will man beim Bund nichts wissen von Konjunkturprogrammen, wie sie andere Länder bereits aufgleisen. Dagegen regt Scheidegger als Massnahme gegen den Kaufkraftverlust "eine befristete Erhöhung der Verbilligung der Krankenkassenprämien oder eine Erhöhung der AHV-Renten und der Ergänzungsleistungen" an.

(AWP/cash)