Zum ersten Mal seit 2016 habe die APD/BNE-Quote damit wieder über 0,5 Prozent gelegen, teilte das Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) am Dienstag mit.
Würden allerdings bestimmte Kosten für die Unterstützung von Flüchtlingen, Asylsuchenden und vorläufig aufgenommen Personen in der Schweiz nicht berücksichtigt, würde das Verhältnis APD/BNE im vergangenen Jahr 0,46 Prozent betragen. Das EDA verrechnet nach eigenen Angaben für Asylkosten einen Betrag von 337 Millionen Franken.
Nach der Machtübernahme durch die Taliban In Afghanistan im August 2021 hat sich die Schweiz an den Hilfsmassnahmen der internationalen Gemeinschaft beteiligt, wie das EDA feststellt. Das Parlament habe zwei Nachtragskredite gesprochen, den ersten für die internationale Zusammenarbeit der Schweiz zur Abfederung der Gesundheitskrise (226 Millionen Franken) und den zweiten für die humanitäre Unterstützung der afghanischen Bevölkerung (23 Millionen Franken).
Darüber hinaus hat die Schweiz gemäss Mitteilung überschüssige Covid-19-Impfstoffe sowie medizinische Hilfsgüter an Entwicklungsländer gespendet. Diese Spenden könnten mit 45 Millionen Franken der APD angerechnet werden, schreibt das EDA.
Kritik der Hilfswerke
Alliance Sud, ein Zusammenschluss der Hilfswerke Swissaid, Fastenaktion, Helvetas, Caritas, HEKS, Solidar Suisse sowie Terre des hommes, kritisierte in einer Mitteilung vom Dienstag, dass die die Schweiz "ihre Entwicklungsausgaben auf dem Papier aufpeppe", indem sie die überschüssigen Impfdosen und Ausgaben für Asylsuchende den Entwicklungsausgaben zurechne. So schaffe es die Schweiz zwar, ihre Quote im Vergleich zum letzten Jahr etwas aufzumöbeln, sie liegt aber nach wie vor weit unter dem international vereinbarten Zielwert von 0,7 Prozent.
Wie die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) am Dienstag mitteilte, haben 23 Mitgliedstaaten gemäss den international vereinbarten Richtlinien des Entwicklungshilfeausschusses (DAC) ihre öffentliche Entwicklungshilfe 2021 erhöht.
Schweiz auf Rang 8 der OECD
Sechs Länder haben ihr Engagement reduziert. Luxemburg, Norwegen, Schweden, Deutschland und Dänemark erreichten den von der UNO geforderten Anteil von 0,7 Prozent der APD am BNE. In der internationalen Rangliste steht die Schweiz im Jahr 2021 an achter Stelle, hinter Luxemburg, Norwegen, Schweden, Deutschland, Dänemark, Niederlande und Frankreich.
(AWP)