Vor allem der Frost im April und der Mehltau im Sommer hätten die Walliser Weinberge schwer getroffen, teilte der Branchenverband Rebe und Wein (IVV) am Dienstag mit. Zudem verursachte vielerorts der Hagel schwere Schäden. Zwar seien die definitiven Erntemengen noch nicht klar, eine Umfrage bei den Mitgliedern zeige aber historische Ernteausfälle. "In der Erinnerung der Winzer war die Ernte noch nie so niedrig", schreibt die Organisation.
Laut dem Präsidenten des Verbands, Yvan Aymon, wird die Situation wegen wiederkehrender Wetterkapriolen von Jahr zu Jahr angespannter. "Die Hälfte der letzten zehn Jahre waren schwierige Jahre", sagte er gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
Aufgabe von Weinbergen
Die Winzer seien sehr widerstandsfähig, aber wenn dieser Trend anhalte, würden einige von ihnen ihre Weinberge möglicherweise aufgeben, befürchtet Aymon. "Es hängt viel von den Reserven jedes Einzelnen ab, aber wenn es 2022 erneut schlecht läuft, wäre das dramatisch", sagte er.
Der IVV hat beim Bund und beim Staat Wallis verschiedene Schritte unternommen, um Beihilfen für den Sektor zu erhalten. Neben einer Erhöhung der Direktzahlungen an die Winzer wünscht er sich die Organisation die "Schaffung eines Klimafonds". Dieses Projekt werde derzeit auf nationaler Ebene diskutiert.
Ausgezeichneter Jahrgang
Ein Trost ist für die Walliser Winzer die gute Qualität der von den Unwettern und vom Mehltau verschonten Trauben. "Die verbliebenen Trauben haben die Aromen konzentriert und zeigen eine schöne phenolische Komplexität und ein subtiles Gleichgewicht zwischen Zucker und Säure", schreibt der Verband. Der Jahrgang 2021 sehe also vielversprechend aus, was Aromen und Alterungspotential angehe.
Anders als zum Beispiel Aprikosen sei Wein zum Glück kein Produkt zum sofortigen Konsum, sagte Aymon. So sei es möglich, die Auswirkungen der kleinen Ernte in diesem Jahr über mehrere Jahrgänge hinweg auszugleichen.
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(AWP)