Die US-Luftfahrtbehörde FAA warnt schon länger vor potenziellen Beeinträchtigungen der Höhenmessung bei einigen Flugzeugen wie dem weit verbreiteten Modell Boeing 777. Die Mobilfunkanbieter AT&T und Verizon verschoben deshalb zum dritten Mal die Einschaltung der Technik in der Nähe wichtiger Flughäfen. Zum Hintergrund des Streits:

Warum ist das ein Problem?

In den USA wurden Anfang 2021 5G-Bandbreiten im mittleren Frequenzbereich von 3,7 bis 3,98 Gigahertz (GHz), dem so genannten C-Band, für rund 80 Milliarden Dollar an Mobilfunkunternehmen versteigert. Die FAA warnte, dass die neue 5G-Technologie Instrumente wie Höhenmesser, die angeben, wie weit ein Flugzeug über dem Boden fliegt, stören könnte. Denn diese funkt im Frequenzbereich zwischen 4,2 und 4,4 GHz. Aus Sicht der Behörde liegen die Bereiche zu nah beieinander.

United-Airlines-Chef Scott Kirby betonte bereits im Dezember, dass die 5G-Richtlinien der FAA die Verwendung von Funkhöhenmessern an etwa 40 der grössten US-Flughäfen verbieten würden. Bis zu vier Prozent der täglichen Flüge könnten Airlines zufolge gestört werden. Bei schlechtem Wetter, einer dichten Wolkendecke oder sogar starkem Smog könne dies zu einem Blindflug führen.

Wie kann das behoben werden?

Fürs Erste haben AT&T und Verizon zugestimmt, bestimmte 5G-Funkmasten in der Nähe wichtiger Flughäfen nicht in Betrieb zu nehmen. Längerfristig müsste die FAA Sichtanflüge an Flughäfen mit 5G-Funkmasten erlauben. Dazu müssten Höhenmesser in der Nähe von 5G-Basisstationen zertifiziert werden.

Welchen Unterschied macht die Frequenz?

Je höher die Frequenz im Spektrum liegt, desto schneller ist der Service. Um das Beste aus 5G zu machen, streben die Betreiber möglichst hohe Frequenzen an. Teile des C-Band-Spektrums wurden bisher für Satellitenradio verwendet. Der Übergang zu 5G ermöglicht viel mehr Datenverkehr.

Was sagen die Telekom-Firmen?

Laut Verizon und AT&T wurde 5G schon in 40 Ländern eingeführt - ohne Einfluss auf den Flugverkehr. Sie sind bereit, ähnlich wie in Frankreich, für sechs Monate Pufferzonen um 50 US-Flughäfen einzurichten, um das Risiko von Störungen des Flugverkehrs zu verringern.

Warum ist das anderswo kein Problem?

In der Europäischen Union herrschen bereits seit 2019 Standards für 5G-Frequenzbereiche zwischen 3,4 und 3,8 GHz, einem niedrigeren Bereich als in den USA. Die Bandbreite wird in vielen der 27 Mitgliedstaaten bisher problemlos verwendet. Die Europäische Agentur für Flugsicherheit (EASA), die für 31 Staaten zuständig ist, erklärte im Dezember, das Problem betreffe nur den amerikanischen Luftraum: "Zum jetzigen Zeitpunkt wurde in Europa kein Risiko einer unsicheren Interferenz festgestellt". In Frankreich zum Beispiel werden Frequenzen zwischen 3,6 bis 3,8 GHz genutzt mit einer geringeren Leistung als es in den USA vorgesehen ist. Auch in Südkorea wurden keine Probleme durch Mobilfunkmasten in der Nähe von Flughäfen mit einer 5G-Bandbreite zwischen 3,42 und 3,7 GHz festgestellt.

(Reuters)