Während die Preise für Schweizer Einfamilienhäuser schon seit geraumer Zeit stagnieren, haben sich nun auch die Eigentumswohnungen preislich stabilisiert. Wie aktuelle Zahlen zeigen, sind die Preise für Wohnungen im November zum ersten Mal seit drei Monaten gesunken. Laut dem Swiss Real Estate Offer Index, der vom Immobilien-Portal Immoscout24 und dem Beratungsunternehmen IAZI regelmässig herausgegeben wird, kostet der Quadratmeter in diesem Bereich aktuell 7135 Franken. Der Jahreshöhepunkt wurde im Juni mit 7210 Franken erreicht.

Auch eine andere Beobachtung deutet auf ein Abflachen des Immobilienbooms in der Schweiz hin: Wohneigentum findet nicht mehr so rasch einen Käufer. In gewissen Regionen der Schweiz zeichnet sich sogar ein Überangebot ab. Aufgrund der tiefen Zinsen sei viel Kapital in Immobilienentwicklungen geflossen, was zu einer Ausweitung der Flächen geführt habe, schreiben die Immobilienexperten der Credit Suisse in einer aktuellen Studie.

Doch wie so oft steckt der Teufel im Detail, respektive in den Regionen. Denn nicht überall in der Schweiz bleiben Verkäufer auf ihren Häusern sitzen. Und nicht überall ist die Preissteigerung zu Ende, wie die folgende Grafik aus dem Immobilienmonitor des dritten Quartals 2016 der CS zeigt. Regionen, die preislich lange Zeit hinterherhinkten wie der Kanton Jura, verzeichneten zuletzt die grössten Preissteigerungen (dunkelrot), während in jahrelangen Boomregionen wie Zürichsee, Westschweiz oder Engadin die Preise leicht sinken.

 

Ein relativ günstiger Immobilienkauf ist in der ganzen Schweiz noch möglich. cash stellt aus den offiziellen sieben Schweizer Grossregionen Immobilien vor, die eine Million Franken oder weniger kosten und die auch zeigen, wie fragmentiert der Markt in der Vergangenheit geworden ist. Allfällige Renovationskosten sind in den Preisangaben nicht enthalten.

Genfersee

Die Region rund um den Genfersee gehört zu jenen Gebieten, die in den letzten Jahren mitunter die stärksten Preissteigerungen erlebten. In Genf, Lausanne oder Montreux ist aber mittlerweile das Wachstum nicht mehr so stark. Seesicht gibt es im Preissegment unterhalb einer Million selten noch zu haben. Zum Beispiel in einem (nur) 30 Quadratmeter grossen Studio in Montreux, das für 365’000 Franken angeboten wird (siehe Bild). Verbreiteter sind hingegen Wohnungen in Mehrfamilienhäusern; mit deutlich mehr Platz, aber weniger Aussicht.

Espace Mittelland

Ebenfalls Seenähe, aber deutlich mehr Wohnfläche bekommt man im Berner Oberland. In Brienz bei Interlaken stehen derzeit mehrere Einfamilienhäuser zwischen 400’000 und 600’000 Franken zum Verkauf. So zum Beispiel dieses 6,5-Zimmerhaus mit einer kleinen Einlegerwohnung und einer Wohnfläche von 195 Quadratmetern. Rund um den Brienzersee sind die Preise für Wohneigentum im letzten Quartal durchschnittlich immer noch leicht gestiegen, wie aus Angaben von Wüest und Partner hervorgeht.

Nordwestschweiz

In den Kantonen Aargau, Basel-Stadt und Basel-Landschaft, die zusammen die Grossregion Nordwestschweiz bilden, sind die Preisunterschiede sehr gross. Während der Markt in der Stadt Basel mehrheitlich auf Aussenquartiere und Wohnungen beschränkt ist, gibt es im Aargau grosse alleinstehende Häuser deutlich unter einer Million. Doch auch hier gibt es Ausnahmen. Zum Beispiel ein Reiheneinfamilienhaus im Basler Gellertquartier, bloss fünf Gehminuten vom Hauptbahnhof entfernt. Kostenpunkt für 88 Quadratmeter Wohnfläche: 955’000 Franken.

Zürich

Neben Genf ist Zürich zum eigentlichen Immobilien-Hotspot der Schweiz geworden. Der Trend zum urbanen Wohnen und die Attraktivität des Wirtschaftraums Zürich liessen die Preise mancherorts in nie vorher gesehene Höhen steigen. Auch wenn hier die Preisdynamik langsam abnimmt, bezeichnet die UBS die Wohngebiete um den Zürichsee immer noch als gefährdet für eine Immobilienblase. Dementsprechend selten sind die preisgünstigen Objekte. Die zum Verkauf stehenden Wohnungen auf Stadtgebiet lassen sich an einer Hand abzählen. Dazu gehört eine Wohnung am Zürcher Stadtrand in Altstetten: Vier Zimmer und 78 Quadratmeter Wohnfläche für 730’000 Franken.

Ostschweiz

Grösser ist die Auswahl in der Ostschweiz. Zwar nicht in der Stadt St. Gallen, wo ebenfalls Kaufobjekt-Dürre herrscht. Aber zum Beispiel in der steuergünstigen Gemeinde Teufen im Appenzellerland. Die "Goldküste der Ostschweiz", wie das Dorf auch genannt wird, hat in den letzten Jahren zahlreiche wohlhabende Personen angezogen. Neben der steuerlichen Situation ist die gleichzeitig ländliche Lage am Fusse des Alpstein und die Nähe zur St. Gallen attraktiv. Dennoch stehen derzeit einige grössere Wohnungen leer, wie die Maisonettewohnung mit Sicht auf den Säntis für 750’000 Franken.

Zentralschweiz

Ein Stadt-Land-Graben tut sich auch in der Zentralschweiz auf: Kaum Wohneigentum in den Städten Luzern und Zug auf der einen Seite, eine grosse Auswahl in einigen kleineren Gemeinden. Für Wintersportfreunde würde sich zum Beispiel Engelberg anbieten. Für 310’000 Franken bekommt man eine kleine Wohnung (siehe Bild unten) wenige Gehminuten von der Titlisbahn entfernt. Für knapp eine halbe Million gibt es ein Vierzimmerhaus aus dem Jahr 1973. Überhaupt sei der Zeitpunkt für den Kauf einer Ferienwohnung momentan nicht schlecht, schreibt die CS in ihrem aktuellen Immobilienmonitor. Die Annahme der Zweitwohnunginitiative habe in vielen Bergregionen auf die Preise gedrückt. Nun herrsche allmählich wieder Rechtssicherheit, was zur einer Verkleinerung des Überangebots an Zweitwohnungen führen dürfte.

Tessin

Ist von Ferien die Rede, darf auch das Tessin nicht fehlen. Die Kaufangebote im Südkanton beschränken sich auf die Gebiete am Lago di Lugano und Lago di Maggiore - zwei Regionen, wo die Preise bereits ein hohes Niveau erreicht haben. Dennoch gibt es auch dort für weniger als eine Million realtiv viel Immobilie. In Brissago etwa, kurz vor der italienischen Grenze, ein charmantes Haus mit Seesicht und einem grossen Garten für 740’000 Franken (siehe Bild). Oder eine Dreizimmerwohnung über dem Golf von Lugano für 790’000 Franken. Für beide Standorte gilt zudem: Nach voller Inbetriebnahme der neuen Gotthardlinie verkürzt sich die Bahnfahrt in den Süden markant.