Denn das krisengeplagte südamerikanische Land plant die weltweit erste staatliche Cyber-Devise.  Der "Petro" soll dem sozialistischen Präsidenten Nicolas Maduro zufolge mit jeweils einem Barrel (159 Liter) der Rohöl-Reserven besichert und Investoren zum selben Preis angeboten werden. Damit will er die Wirtschaft wieder ankurbeln, die laut Schätzungen des Internationalen Währungsfonds 2017 um zwölf Prozent abgestürzt ist.

Der Vorverkauf für die 100 Millionen digitalen Münzen soll nächste Woche am Dienstag beginnen. Gemessen am aktuellen Kurs der US-Ölsorte WTI käme die neue Kryptowährung auf einen Börsenwert von 6,2 Milliarden Dollar. Damit würde sie aus dem Stand in die Top Ten aufsteigen. Berater der Regierung sprechen sich allerdings dafür aus, den Petro mit Abschlägen von 60 Prozent anzubieten. Dies geht aus Unterlagen hervor, die die Nachrichtenagentur Reuters Mitte Januar einsehen konnte. Das deutet auf eine gewisse Skepsis bei potenziellen Investoren hin.

Die USA warnen unterdessen davor, Petro zu kaufen. Dies sei eine Verletzung der US-Sanktionen, weil es sich um einen Kredit für die venezolanische Regierung handele. Die im Sommer 2017 von US-Präsident Donald Trump verschärften Strafmassnahmen verbieten es unter anderem, in neu ausgegebene Anleihen des Landes oder des staatlichen Ölkonzerns PDVSA zu investieren.

In Venezuela herrscht seit Jahren ein Machtkampf zwischen Präsident Maduro und der Opposition. Das Land steckt in einer tiefen Wirtschaftskrise, der Ölpreisverfall der vergangenen Jahre drückt auf die Einnahmen des Opec-Staates. Die Inflation von mehr als 4000 Prozent trifft die unter Lebensmittelknappheit leidende Bevölkerung hart. Die Opposition hat im vergangenen Jahr immer wieder mit Massenprotesten gegen Maduro mobil gemacht, dem sie den Aufbau einer Diktatur, Misswirtschaft und Korruption vorwirft. Die Absicherung des Petro mit den Ölreserven - den grössten der Welt - kritisiert sie als illegal.

(Reuters)