Laut KPMG schafft sie auch neue Einfallstore für Wirtschaftskriminalität. Veränderungen der Geschäftsabläufe wie Home-Office oder Remote Working brächten vielerorts Schwachstellen mit sich, die zum Betrug ausgenutzt würden, heisst es in einer am Montag vorgelegten Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft. Die Abweichung von etablierten Prozessen, fehlende oder unregelmässigere Kontrollen, Zeit- oder Erfolgsdruck sowie eine allgemeine Verunsicherung von Mitarbeitern böten einen "idealen Nährboden für betrügerische Aktivitäten".

Bei 10 Prozent der befragten Unternehmen habe der durch solche Machenschaften entstandene Gesamtschaden in den vergangene beiden Jahren bei über einer Million Euro gelegen, so KPMG.

Hier eine Übersicht an Delikten, bei denen laut KPMG seit März 2020 eine starke Zunahme zu verzeichnen ist:

Fake-President-Angriffe

  • Masche: Betrüger nehmen Kontakt mit Mitarbeitern per E-mail auf, geben sich als Unternehmensleitung aus und bestehen auf geheimen und dringlichen Zahlungen auf Konten, die diesen Betrügern zuzuordnen sind, etwa für eine Übernahme.

Phishing-Mails

  • Spam-E-Mails mit gefälschtem Absender, augenscheinig eine bekannte Bank, ein Internetanbieter oder ein Dienstleister, fordern zu einer angeblich notwendigen Aktualisierung persönlicher Daten auf. Der Ablauf einer Kreditkarte erzeuge Handlungsbedarf oder das Passwort müsse wegen eines angeblichen Sicherheitsvorfalls geändert werden.

Betrügerischen Webseiten

  • Identitätsdiebstahl, bei der eine böswillige Webseite eine legitime imitiert, um Besucher zur Eingabe persönlicher Daten wie Passwörter, Kontodaten oder Kreditkartennummer zu verleiten. Die Webseite ahmt Corporate Design, Logo, Farben und Schriftarten der jeweiligen Organisation bisweilen überzeugend echt nach.

Kredit- und Subventionsbetrug

  • Unberechtigte Beantragung etwa von Corona-Soforthilfe z.B. für Kleinunternehmer oder Solo-Selbständige.

Finanzagenten

  • Unseriöse Anbieter sprechen auf Internetseiten und per E-Mail Inhaber von Bankkonten an, Zahlungen Dritter entgegenzunehmen und diese nach Abzug einer Provision schnell per Bargeldversand an eine Person im Ausland zu überweisen. Gelder stammen meist von Opfer krimineller Handlungen und Überweisung dient der Verwischung von Transferwegen oder der Geldwäsche.

(Bloomberg)