Moon will neben der Verbesserung der Beziehungen auch den Abbau des nordkoreanischen Atomwaffenprogramms zur Sprache bringen. Eine Erklärung der Unterhändler liess allerdings offen, ob sie sich bereits auf die Themen einigen konnten.

Die Spannungen in der Region hatten sich im vergangenen Jahr deutlich verschärft, nachdem Nordkorea mehrfach Raketen sowie Anfang September eine weitere Atombombe getestet und damit gegen UN-Resolutionen verstossen hatte. Nordkorea kann nach eigenen Angaben jetzt auch das gesamte US-Festland mit Atomsprengköpfen angreifen.

Beide koreanische Staaten hatten sich seit Anfang dieses Jahres aber angenähert. Nordkorea schickte etwa zweimal hochrangige Delegationen zu den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang im Februar. Danach vereinbarten beide Seiten ein Gipfeltreffen.

US-Präsident Donald Trump gab unterdessen dem Verbündeten Südkorea mit der Bemerkung Rätsel auf, er könnte ein überarbeitetes Freihandelsabkommen zwischen beiden Ländern verzögern, bis es eine Vereinbarung im Atomstreit mit Nordkorea gebe. Mit der Ankündigung will Trump nun offensichtlich Druck auf Südkorea machen.

Beide Länder hatten in dieser Woche mitgeteilt, sie hätten sich nach monatelangen Verhandlungen auf Änderungen an ihrem sechs Jahre alten Handelspakt geeinigt. Südkorea versuche nun, "über verschiedene Kanäle" herauszufinden, was Trump mit seiner Bemerkung bei einem Auftritt in Richfield (Ohio) gemeint habe, teilte Moons Büro am Freitag mit.

Die Einigung auf das innerkoreanische Gipfeltreffen wie auch ein potenzielles Treffen zwischen Trump und Kim Jong Un bis spätestens Ende Mai nährten zuletzt die Hoffnung auf eine Lösung des Atomstreits mit Pjöngjang. Trump hatte unter Vermittlung Südkoreas ein Angebot Kims angenommen, ihn treffen zu wollen. Der Termin und Ort dafür stehen aber noch nicht fest.

Südkoreas Vereinigungsminister und Delegationsleiter Cho Myoung Gyon sagte, das Treffen Kims und Moons sei ein neuer Start in den Bemühungen, "die koreanische Halbinsel atomwaffenfrei zu machen, Frieden zu schaffen und die innerkoreanischen Beziehungen weiterzuentwickeln".

In der nächsten Woche wollen beide Seiten auf Arbeitsebene über weitere Details, wie Fragen zur Sicherheit, Protokoll und Medienberichterstattung sprechen. Seit dem Ende des Korea-Kriegs (1950-53) hat es nur zwei Korea-Gipfel gegeben, die 2000 und 2007 in Pjöngjang stattfanden.

Bei einem überraschenden Besuch in dieser Woche in Peking hatte Nordkoreas Machthaber nach Berichten chinesischer Medien bei Gesprächen mit Staatschef Xi Jinping seinen Willen bekräftigt, die Atomwaffen seines Landes könnten unter bestimmten Bedingungen beseitigt werden.

Peking schickte am Donnerstag den hohen Aussenpolitiker Yang Jiechi nach Seoul, um Südkorea unter anderem über das Treffen zwischen Kim und Xi zu unterrichten. Südkorea und China wollten zusammenarbeiten, damit die geplanten Gipfelgespräche Südkoreas und der USA mit Nordkorea erfolgreich seien, erklärte das Präsidialamt in Seoul.

Südkorea reagierte unterdessen auf einen Bericht der "New York Times", wonach es Hinweise gibt, dass Nordkorea in seinem umstrittenen Atomkomplex Yongbyon nach jahrelangen Bauarbeiten einen neuen Reaktor in Betrieb nimmt und dazu möglicherweise erste Tests durchführt. "Wir beobachten genau die Entwicklungen", sagte ein Sprecher das Aussenministeriums in Seoul dazu. Nordkorea habe zwar betont, der Leichtwasserreaktor diene der Stromgewinnung, er könne aber ebensogut auch das Element Plutonium erzeugen, das für den Bau von Atombomben verwendet werden könne, schrieb die Zeitung. Der Reaktor könnte daher auch zu einem Thema zwischen Kim Jong Un und Trump werden./dg/DP/he

(AWP)