Aus seiner Enttäuschung über das Abstimmungsergebnis macht Markus Naef kein Geheimnis: "Einerseits bin als Schweizer Bürger natürlich enttäuscht, da die Abstimmung - und da müssen wir uns nichts vormachen - auch sehr deutlich ausgefallen ist." Gleichzeitig sehe er aber als CEO von SwissSign auch Chancen darin, als Unternehmen vorerst keinen politischen, sondern nur noch einen wirtschaftlichen Auftrag zu haben.

Die Niederlage an der Urne habe zudem viele Gründe gehabt: "Darunter sicherlich das Thema Datenschutz: Hier verfing wohl auch das Argument der Gegner, dass Grosskonzerne die Macht über die Daten bekommen würden", erklärt sich Naef das Resultat. Man habe aber während des Abstimmungskampfes auch eine gewisse Digitalisierungsskepsis gespürt: "Und nicht zuletzt war das Vertrauen in den Bundesrat, der für das Gesetz war, aufgrund der Corona-Krise nicht auf einem Höhepunkt."

Angesprochen auf die Konsequenzen für SwissSign gibt sich der CEO indes gelassen: "Für uns ändert sich erstmals mit oder ohne E-ID-Gesetz wenig". Die dadurch verpasste Harmonisierung der bisherigen Gesetzgebung schade aber insbesondere der Schweizer Wirtschaft: "Der eigentliche Verlierer der Abstimmung ist das Gewerbe", sagt Naef und bedauert, dass eine "digitalisiertere Wirtschaft" wieder einige Jahre zurückgeworfen wurde.

Den Zeithorizont für eine rein staatliche Lösung schätz er derweil auf etwa drei bis fünf Jahre: "Meine Hypothese ist zudem, dass diese dann nicht gross von der nun abgelehnten Vorlage abweichen wird", so sein Fazit.

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(AWP)