"Ich bin besorgt, wir sind an einem kritischen Moment. Es ist wichtig, schnell und richtig zu handeln", sagte Ackermann in der Sendung "Samstagsrundschau" von Radio SRF. Am Mittwoch waren mit 1077 Fällen erstmals seit Frühling wieder mehr als 1000 pro Tag gemeldet worden. Am Donnerstag waren es 1172 Fälle am Freitag 1487.
Die Strategie der Schweiz stützt sich gemäss Ackermann darauf, die Kontakte von infizierten Personen zurückzuverfolgen und Infektionsketten zu unterbrechen. Damit dies möglich bleibe, müsse die Zahl von Neuansteckungen stabilisiert und gesenkt werden. "Es ist im Interesse von uns allen, dass die Fallzahlen runtergehen", sagte Ackermann.
Aus Studien wisse man, dass Masken wirksam seien, vor allem in Innenräumen, wenn man den Abstand nicht einhalten könne. "Es ist wichtig, dass uns allen bewusst ist, dass es in unseren Händen liegt. Die Massnahmen wirken nur, wenn wir uns selber daran halten" sagte er.
Risiko einer schnellen Ausbreitung
Im Vergleich mit anderen Ländern ist die Schweiz weniger restriktiv in Bezug auf die Grösse von Veranstaltungen, wie aus der Lagebeurteilung der Coronavirus-Taskforce des Bundes vom Freitag hervorgeht. Dieser Umstand berge aber das Risiko einer schnellen Ausbreitung der Coronavirus-Ansteckungen.
Daher müsse die Schweiz auf bewährte Massnahmen setzen, hiess es weiter. So sei die Zahl und Grösse von Versammlungen zu reduzieren, mahnten die Experten. Das betreffe Privatanlässe, Zusammentreffen von Menschen im Arbeitsleben und organisierte Anlässe. Das Tragen von Masken in Innenräumen sei eine zweite wirkungsvolle Massnahme zur Vermeidung von Coronavirus-Ansteckungen.
Das Ziel sei es, die Gesundheit der Menschen und das Schweizer Gesundheitssystem zu schützen - mit möglichst geringen Einschränkungen für die Gesellschaft und die Wirtschaft. Dies gelänge am besten, wenn die Coronavirus-Fallzahlen mit gezielten Massnahmen tief gehalten würden.
Früh genug reagieren
Die Taskforce-Experten riefen in Erinnerung, dass die Schweiz nicht erst reagieren dürfe, wenn die Spitaleinweisungen oder Todesraten hoch seien. Dann sei die Kapazität für Coronavirus-Tests und für die Kontaktverfolgung überschritten.
Ausgangspunkt der Taskforce-Beurteilung ist die seit Anfang Juni stark gestiegene Zahl der positiv auf Sars-CoV-2 getesteten Personen: Von weniger als 20 Fällen pro Tag Anfang Juni auf über 700 Coronavirus-Fälle pro Tag Anfang Oktober. Zurzeit schätzen die Experten des Bundes, dass die Verdoppelungen der Fälle schneller erfolgen. Falls sich dieser Trend fortsetze, müsste man noch im Oktober mit über 2000 Coronavirus-Fällen pro Tag rechnen, warnten sie.
(AWP)