Thomas Jordan nimmt in diesem Jahr am internationalen Treffen der Zentralbanker im amerikanischen Jackson Hole teil, das morgen Donnerstag beginnt. Er tut dies zum ersten Mal in seiner Funktion als Direktoriumspräsident der Schweizerischen Nationalbank (SNB). SNB-Sprecher Walter Meier bestätigt Jordans Reise in den US-Bundesstaat Wyoming auf Anfrage von cash.

Damit ist die SNB nach einem Jahr Unterbruch wieder in Jackson Hole vertreten. Weder Jordan noch die anderen beiden SNB-Direktoriumsmitglieder reisten 2012 zum illustren Finanz-Meeting, weil damals ein Bankrats-Treffen der SNB stattfand. Jordan war im August des letzten Jahres erst seit wenigen Monaten Chef der Schweizer Notenbank. Zum ersten Mal seit Jahren fand damit 2012 das Jackson-Hole-Meeting ohne Schweizer Beteiligung statt.

Alljährlich in den letzten Augusttagen treffen sich die mächtigsten Notenbanker und Top-Ökonomen in der Abgeschiedenheit der Rocky Mountains. Am Brainstorm- und Networking-Anlass, auch "Davos in den Rocky Mountains" genannt, disktutieren sie über die globalen Finanz- und Wirtschaftsprobleme in betont lockerer Atmosphäre, mitunter auch wandernd oder ein gutes Fleischstück grillierend.

Bernanke, Draghi und Carney abwesend

Während die Schweiz wieder präsent ist, kommt es in Jackson Hole Ausgabe 2013 zu einer unüblich hohe Rate von Ausfällen und Abwesenheiten. Sowohl Fed-Chef Ben Bernanke schwänzt den Pflichttermin in den Bergen wie auch EZB-Chef Mario Draghi, Bundesbank-Präsident Jens Weidmann und Bank-of-England-Chef Mark Carney. Anwesend sein wird indes der japanische Zentralbank-Chef Haruhiko Kuroda.

Erstmals seit Jahren wird es damit auch kein Grundsatzreferat auf der weltweit beachteten Konferenz geben, die von der Federal Reserve Bank of Kansas City ausgerichtet wird. Bernanke hatte diese Bühne in den Vorjahren immer wieder genutzt, um Kurswechsel in der Politik der US-Notenbank zu verkünden.

"Dieses Jahr sieht es in dieser Beziehung eher mau aus", meint Chefökonom Carl Tannenbaum von Northern Trust in Chicago zu Reuters. Dabei wartet die Welt gespannt darauf, wann die Fed damit beginnt, ihre Geldflut einzudämmen und die Konjunkturstützen abzubauen. Auch Bernankes Stellvertreterin Janet Yellen, die auch als neue Fed-Chefin gehandelt wird, dürfte das Geheimnis am Treffen, das bis Samstag dauert, kaum lüften.

Das Konferenz-Programm war lange ein gut gehütetes Geheimnis, gelangte dennoch in die Medien. Unter dem Titel "Geldpolitische Optionen und Werkzeuge" wird dabei unter anderem über das Arsenal der Zentralbanken in Zeiten der Nullzinspolitik beraten.