Tokio befindet sich im mittlerweile vierten Corona-Notstand, nachdem die Delta-Variante des Virus eine fünfte Infektionswelle ausgelöst hatte. Nicht die Olympia-Teilnehmer seien das Hauptproblem, hatte der Politikprofessor Koichi Nakano von der Sophia University in Tokio kürzlich der Deutschen Presse-Agentur gesagt. Vielmehr sei es der Umstand, dass die Spiele überhaupt stattfänden zu einem Zeitpunkt, da die Bevölkerung über den immer wieder verlängerten Corona-Notstand zunehmend "frustriert" sei. "Die Leute werden ungeduldig und hören nicht mehr auf die Regierung". Das durch Japans Medien geschürte Interesse an den Spielen trage dazu bei, dass viele Bürger ungeachtet der Appelle der Regierung nicht zu Hause blieben, sondern wie bei den Radrennen so nah wie möglich etwas von Olympia mitbekommen wollten.
Die landesweite Zahl der binnen eines Tages registrierten Infektionen stieg am Dienstag erstmals seit Mitte Mai auf über 7000 und nährt sich dem bisherigen Rekord von rund 8000 Fällen von Anfang Januar. Neben der Olympia-Stadt Tokio breitet sich das Virus auch in den beiden Nachbarpräfekturen Chiba und Kanagawa aus. Man sei besorgt über die zunehmende Zahl an Patienten in ernster Verfassung, sagte die Gouverneurin der Olympia-Stadt Tokio am Dienstag vor Veröffentlichung der neuen Rekordzahl an Infektionen in ihrer Stadt./ln/DP/eas
(AWP)