Bei Regulierungsbehörden ist dieses System wegen möglicher Interessenkonflikte umstritten. Sogar ein komplettes Verbot steht im Raum.

Nachfolgend die wichtigsten Fragen und Antworten zu diesem Thema:

WAS IST PFOF?

Brokerhäuser für Kleinanleger leiten Aufträge ihrer Kunden meist an grosse Häuser weiter, weil diese auf ihren ausserbörslichen eigenen Handelsplattformen meist bessere Kurse bieten als bei einer Platzierung der Order direkt an der Börse. Im Gegenzug erhalten sie von den großen Brokern Rabatte oder Zahlungen.

WIE VERBREITET IST PFOF?

PFOF wird als Einnahmequelle für Brokerhäuser immer wichtiger, allerdings nicht für alle. Neben Robinhood macht auch das Handelshaus Charles Schwab Geld mit PFOF. Die Konkurrenten Fidelity und Public.com verzichten dagegen darauf. In Kanada, Grossbritannien und Australien ist PFOF verboten.

WO LIEGT DAS PROBLEM BEI PFOF?

Die US-Börsenaufsicht SEC untersucht, ob PFOF Broker dazu animiert, die Aufträge nicht zu den Handelshäusern mit den besten Kursen, sondern zu denen mit den höchsten PFOF-Zahlungen weiterzuleiten. Außerdem könnte kommissionsfreier Handel Nutzer dazu verleiten, mehr zu handeln als es in ihrem eigenen Interesse wäre.

Studien der Finanzmarktaufseher der Niederlande und Spaniens kommen zu dem Ergebnis, dass Kunden durch PFOF meist schlechter fahren als bei direkten Geschäften an der Börse. Eine Erhebung der Investmentplattform Scalable Capital deutet auf das Gegenteil hin. Die deutsche BaFin sieht Vorteile bei kleineren Auftragsvolumina.

RÜCKT PFOF GERADE ERST INS VISIER DER BEHÖRDEN?

Nein. PFOF gibt es seit Jahrzehnten, die SEC hat sich bislang aber auf die Mitteilungspflichten rund um dieses Thema konzentriert. Inzwischen ist der kommissionsfreie Handel aber weit verbreitet und der außerbörsliche Handel entsprechend gewachsen. Daher schaut sich die SEC diese Praxis nun genauer an und brachte sogar ein Verbot ins Gespräch, das auch für die EU geplant ist.

Im Dezember 2020 verdonnerte die SEC Robinhood zu einer Zahlung von 65 Millionen Dollar. Das Unternehmen habe explizit schlechtere Kurse für seine Kunden im Gegenzug für höhere PFOF akzeptiert. Seine Nutzer habe Robinhood darüber unzureichend informiert. Die Einbussen der Kunden seien wahrscheinlich höher ausgefallen als die Einsparungen durch den kommissionsfreien Handel. Robinhood akzeptierte die Strafe - ohne die Anschuldigungen einzugestehen oder zurückzuweisen. 

(Reuters)