Dem Bericht zufolge haben sich Tui und die staatliche Förderbank KfW auf die Bedingungen für die Hilfen geeinigt. Demnach soll die KfW, über die viele der öffentlichen Programme laufen, laut vorläufiger Vereinbarung rund 80 Prozent der benötigten Darlehen gewähren. Die übrigen 20 Prozent solle Tui von Geschäftsbanken erhalten. Diese dürften das Paket in den nächsten Tagen freigeben, hiess es. Die genaue Ausgestaltung könne sich allerdings noch ändern - ebenso der Zeitplan. Die KfW äusserte sich in Frankfurt nicht zu dem Thema.

Wegen der Corona-Pandemie hat Tui sein Reisegeschäft sowie nahezu den gesamten Kreuzfahrt- und Hotelbetrieb eingestellt. Für zahlreiche Beschäftigte wurde Kurzarbeit angezeigt - in einigen Bereichen bis in den September hinein. Der Konzern hatte schon Mitte März grundsätzlich beschlossen, im Kampf gegen die Krise Staatsgarantien beantragen zu wollen. Am Mittwoch hatte es geheissen, man warte vorerst noch die formalen Beschlüsse von Bundestag und Bundesrat ab.

Auch Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) hatte sich für eine staatliche Unterstützung des Unternehmens mit Hauptsitz in Hannover ausgesprochen. Tui sei eigentlich "kerngesund", sagte er der dpa - das Geschäftsmodell sei durch die Viruskrise nun aber unverschuldet in grosse Gefahr geraten. Die Tui-Aktien reagierten am Donnerstag mit Kursgewinnen auf die Nachricht, dass der Reiseveranstalter nun konkrete Hilfen bekommen könnte.

Die gesamte Reisebranche ist von den wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise besonders stark betroffen. Die Buchungen sind im Keller, viele Länder haben den normalen Luftverkehr unterbrochen. Tui-Chef Fritz Joussen schlägt auch einen harten Sparkurs ein. Nun müsse unbedingt "das Geld zusammengehalten" werden, sagte er kürzlich.

Tui Deutschland hat bis zunächst zum 30. April alle Reisen abgesagt. Wie mögliche Storno-Regelungen aussehen könnten, war zuletzt noch unklar. Der Konzern betonte, dass es für geleistete Kundenzahlungen eine hinreichende Versicherungsdeckung gebe. Man spreche derzeit mit den Versicherern des Unternehmens sowie mit der Finanzaufsicht Bafin über den entsprechenden Schutz für Pauschalreisen und werde die "jeweiligen Verpflichtungen fristgerecht erfüllen", hiess es.

Die Hannoveraner widersprachen damit einem Bericht, wonach im Fall zu geringer Deckung Ende April das Auslaufen der Betriebserlaubnis für das Tui-Pauschalreisegeschäft in Deutschland drohen könnte. "Selbstverständlich wird die Tui über den 28. April hinaus weiterhin Pauschalreisen verkaufen. Das war zu keinem Zeitpunkt fraglich und wird es auch nicht sein." Die Bafin hatte bereits im vergangenen Herbst nach der Pleite des Branchenriesen Thomas Cook die Absicherung von Kundenzahlungen genau unter die Lupe genommen. Sie soll Nachbesserungen des bisherigen Modells für gegenseitige Haftungen im Insolvenzfall fordern./jap/DP/jha

(AWP)